Abstract
Bei Hochrisikogruppen von metastasierenden Mammakarzinomen richten sich Remissionsraten und Überlebenszeiten weniger nach dem gewählten Therapieschema, als vielmehr nach bestimmten, von der Patientin erfüllten oder nicht erfüllten Prognosekriterien. Noch unklar ist, ob die Intensivierung von Chemotherapieschemata mit dem Ziel, häufiger Vollremissionen zu erreichen, den Patientinnen auch bezüglich der Überlebensdauer nützt. In der Regel profitieren Patientinnen mit Mammakarzinomen bereits, wenn ein «No change»-Zustand erreicht wird. Außerhalb von Studien sollte daher im Zweifelsfalle zu einem milderen Therapieregime gegriffen werden. Allerdings sollten die bisher an heterogenen Kollektiven beobachteten Ergebnisse für möglichst genau definierte prognostische Untergruppen überprüft werden. Nur in derartigen, sorgfältig angelegten und gut dokumentierten Studien, deren Ziel die Prüfung der Verlängerung der Überlebenszeit bei einer definierten Untergruppe durch eine bestimmte Therapiemaßnahme ist, sollten erhebliche Nebenwirkungen den Patientinnen noch zugemutet werden. Außerdem müssen derartige Nebenwirkungen eventuell in Kauf genommen werden, wenn ein mildes Therapieschema bereits versagt hat. Der palliative Charakter der Behandlung sollte immer gesehen werden.