Abstract
Berichtet wird über eine Analyse von 1301 Simultanbestimmungen der Tumormarker CA 15–3 und CEA, die bei 405 Mammakarzinom-patienten durchgeführt wurden. CA 15–3 erwies sich dem carcino-embryonalen Antigen in Sensitivität und Spezifität überlegen (ROC-Darstellung). Bei Referenzwerten von 30 U/ml für CA 15–3 und von 5 ng/ml für CEA ergaben sich Sensitivitäten von 75,7% versus 61,8% und approximale Spezifitätswerte von 93,8% versus 83,4%. Die Bündelsensitivität lag bei 80,9%, die Bündelspezifität bei 84,5%. Aus der relativ hohen Spezifität beider Marker ergeben sich hohe positive Vorhersagewerte. Die Sensitivität ist bei hämatogener Metastasierung höher als bei Lokoregionärbefall (CA 15–3: Mediane der Spiegelhöhen 88,2 U/ml versus 26,6 U/ml; demgegenüber CEA: 10,0 ng/ml versus 2,5 ng/ml). Bemerkenswert erscheint eine geringere Exprimierung beider Tumormarker bei Patientinnen unter 40 Jahren als bei älteren Patientinnen. Bei 73 Patienten, welche unter Tumormarkerkontrolle ihren ersten Rückfall nach der Primärtherapie erlitten, eilte ein CA 15–3-Anstieg über den Referenzwert dem klinischen Nachweis in 43,8% der Fälle voraus (Leadtime-Median 6,1 Monate), CEA in 24,7% (Leadtime-Median 7,2 Monate). Die Voranzeige von Lokalrezidiven betrug 10–18% und der Nutzen war damit unerheblich. Hingegen wurden hämatogene Metastasen in 33 bis 69% vorangezeigt. Obwohl die Tümormarkerdiagnostik sich am meisten in der Verlaufskontrolle des eher ausgedehnten manifesten Tumors bewährt, legen die Ergebnisse auch den Einsatz in der Rückfallsfrüherkennung des Mammakarzinoms nahe, speziell unter Anwendung der Bündelung, deren Berechtigung und Notwendigkeit diskutiert wird.