Abstract
Die Begriffe Heterogenität, Instabilität und Autonomie maligner Zellen lassen den typischen klinischen Verlauf maligner Tumoren im Endstadium erklären. Dieser ist charakterisiert durch eine zunehmende Unabhängigkeit von körpereigenen Mechanismen der Wachstumskontrolle, zunehmender Tendenz zu Metastasierung und zunehmender Unberechenbarkeit der klinischen Krankheitsmanifestationen. Die Trias Heterogenität, Instabilität und Autonomie geht ein in eine klinische Modellvorstellung des Malignitätsbegriffs. Am Beispiel von Resistenzphänomenen läßt sich ihre Bedeutung am besten erklären und therapeutische Konsequenz ableiten. Klinische Phänomene wie qualitativ unterschiedliche Remissionen, die «mixed response», Eigenarten früher gegenüber späten Krankheitsstadien, mögliche Gefahren von Therapien, die zu weiterer Tumorheterogenität führen, lassen sich mit dem vorgestellten Modell erklären. Es wird dann speziell auf das Mammakarzinom angewendet und illustriert durch die Rezeptorheterogenität, autokrine Autonomie und hormonale Kombinationstherapie. Das Modell hilft schließlich zur Entwicklung einer Theorie neuer Behandlungsverfahren unheilbarer Tumoren weniger mit zytotoxischen als tumorstabilisierenden Substanzen.