Abstract
Am Zentrum für Tumorforschung und Tumortherapie des Universitätsklinikums Essen wurden in der Zeit von Dezember 1975 bis Oktober 1988 insgesamt 292 Knochenmarktransplantationen durchgeführt. 251 waren allogen, 30 autolog und 11 syngen. Die Hauptindikationen waren ALL (n = 39), AML (n=132), CML (n = 75) und Panmyelopathie (n = 26). Derzeit beträgt die Frequenz eine Transplantation pro Woche. Die Heilungschance durch Knochenmarktransplantation liegt am höchsten, wenn der Eingriff frühzeitig in einem kontrollierten Krankheitsstadium durchgeführt wird. Wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche allogene Transplantation sind Patientenalter unter 45–50 Jahre, guter Allgemeinzustand, kontrolliertes Krankheitsstadium und Vorhandensein eines geeigneten, histokompatiblen Spenders. Bei der autologen Knochenmarktransplantation, die derzeit besonders bei akuten Leukämien und malignen Lymphomen erprobt wird, wird die Altersgrenze bei 50 bis 55 Jahren angesetzt. Die bei allogener Transplantation in frühen Krankheitsstadien zu erwartenden Heilungswahrscheinlichkeiten liegen für die akute Leukämie in erster Remission und die CML in chronischer Phase bei etwa 50%. Bei der Panmyelopathie sind noch höhere Heilungschancen zu erzielen, wenn die Transplantation besonders frühzeitig erfolgt und noch nicht viele Bluttransfusionen verabreicht worden sind. Nach autologer Transplantation bei Patienten mit AML in erster Vollremission ist das Rückfallrisiko höher als bei allogener Transplantation. Die vorläufigen Ergebnisse sind jedoch vielversprechend. Ob die autologe Transplantation der konventionellen Chemotherapie überlegen ist, bleibt noch zu überprüfen.