Abstract
23 Patienten mit Extravasatkomplikationen nach intravenöser Zytostatikatherapie wurden in einer offenen Pilotstudie mit Tetrachlor-decaoxid (TCDO, Oxoferin®) als lokalem Wundfeucht-Therapeutikum behandelt. TCDO hatte bei chronischen venösen wie arteriellen Ulcera an den Beinen eine aktive Förderung der Wundheilung gezeigt, die auf eine Stimulierung der Phagozytose mit Gewebstrümmerbeseitigung und Steigerung makrophagenkontrollierter Zellproliferationen zurückgeführt wurde. Diese pharmakodynamischen Eigenschaften haben uns veranlaßt, TCDO bei der oben beschriebenen Indikation anzuwenden. Obwohl in der Literatur die Häufigkeit der Entstehung von Ulcera bei Zytostatika-Extravasaten mit 90% angegeben wird, konnte bei alien 17 Patienten, bei denen die TCDO-Behandlung im dermatitisch-phlebitischen Frühstadium begonnen worden war, diese Spätkomplikation verhindert werden. Bei 5 von 6 Patienten mit torpiden Ulcera war durch die TCDO-Behandlung 2 Monate nach Therapieende eine vollständige Abheilung erzielt worden. Trotz aller Zurückhaltung, mit welcher Ergebnisse einer offenen Studie bewertet werden müssen, ist festzuhalten, daß so deutliche Resultate zu der Annahme führen, daß TCDO in der Lage ist, in die bei diesen Läsionen stark gestörte Geweberegeneration kausal einzugreifen.