Abstract
Insgesamt 166 Patienten mit nichtkleinzelligem Bronchialkarzinom (NSCLC) wurden im Rahmen zweier multizentrischer Studien mit unterschiedlichen Therapieprotokollen behandelt. In Studie I erhielten 116 Patienten 4 Zyklen einer aggressiven Polychemotherapie bestehend aus Cisplatin 100 mg/m2 (Tag 1), Etoposid 100 mg/m2 (Tage 4-6) und Vindesin 3 mg/m2 (Tag 1) (CEV); bei Patienten ohne Fernmetastasen wurde eine Primärtumorbestrahlung mit 50 Gy angeschlossen. In Studie II erhielten 50 Patienten eine Monochemotherapie mit Etoposid 250 mg/m2 (Tage 1-3) und Ifosfamid 5 g/m2 als 24 h-Infusion (Tag 29); bei Patienten mit «extensive disease» (ED) wurde bei Ansprechen diese Therapie wiederholt, bei Patienten mit «limited disease» (LD) erfolgte anschließend eine Primärtumorbestrahlung mit 50 Gy unter Verwendung von wöchentlich 20 mg/m2 Cisplatin zur Strahlensensibilisierung. Die Ansprechraten (CR + PR) auf die Chemotherapie waren in Studie I höher als in Studie II und betrugen für alle Patienten 26% (CR 3%) vs. 8% (CR 0%), für ED 18% (CR 0%) vs. 4% (CR 0%) und für LD 45 % (CR 11 %) vs. 13 % (CR 0%). Die Strahlentherapie bei LD erhöhte die Ansprechrate in Studie I nur gering (CR + PR 47%, CR 18%), in Studie II hingegen beträchtlich (CR + PR 42%, CR 29%). Während die mediane Überlebenszeit in Studie I sowohl für ED (7,7 vs. 6,6 Monate) als auch für LD (14,4 vs. 12,0 Monate) geringfügig günstiger war als in Studie II, zeigte die 2-Jahres-Überlebensrate bei LD einen Vorteil für Studie II (10% vs. 25%). Die Toxizität war in Studie I mit 3 therapiebedingten Todesfällen und 16 vorzeitigen Therapieabbrüchen wegen Nebenwirkungen oder Weigerung wesentlich höher als in Studie II, wo keine derartigen Komplikationen auftraten. Während somit bei ED die Effektivität beider Therapieprotokolle sehr begrenzt war, wurde bei LD durch Bestrahlung mit Cisplatin eine relativ hohe 2-Jahres-Überlebensrate erzielt, die die weitere Prüfung dieses Therapiekonzeptes rechtfertigt.