Abstract
Tumornachsorgeschemata finden zunehmend größere Verbreitung in der Bundesrepublik und definieren mit ihren Empfehlungen Versorgungsstandards. Sie geben Antwort auf die Frage, welche Patienten mit welchen Tests nach welchen Zeitschemata nachgesorgt werden sollen. Die Empfehlungen sind damit eine sehr komprimierte Aufbereitung von Erfahrungen über die Eigenschaften diagnostischer Tests, über Tumorwachstum, Krankheitsverlauf und Prognose. Die Zusammenhänge zwischen Schema und Wissen werden dargelegt. Hinweise zur A-priori-Beurteilung der Effektivität von Empfehlungen werden am Beispiel der Lebermetastasierung des Mammakarzinoms gegeben. Die Entdeckungshäufigkeit von Organmetastasen sollte vergleichbar zu der von unabhängigen Zweitmalignomen bleiben. Risikoadaptierte Strategien sind notwendige Verbesserungen. Wegen der vielen Freiheitsgrade in der Tumornachsorge sollte frühzeitig – also im Unterschied zur Früherkennung – die Bewertung der Wirksamkeit von Nachsorgeempfehlungen vorgenommen werden.