Der therapeutische Einsatz von rIFN-α2A bei Patienten mit malignem Melanom im klinischen Stadium IV ist am ehesten als palliative Maßnahme mit einer akzeptablen Aussicht auf eine vorübergehende Stabilisierung des Krankheitsbildes anzusehen. In Anbetracht der größeren Empfindlichkeit von Mikrometastasen ge-genüber einer immunmodulierenden Therapie erscheint es sinnvoll, bei Patienten mit hohem Risiko eines Tumorrezidivs Interferon bereits in frühen Stadien einzusetzen. Unsere ersten Erfahrungen mit dem Einsatz von rIFN-α2A im Stadium II weisen in diese Richtung. In einer früheren Studie hat unsere Arbeitsgruppe bereits über erste Erfahrungen mit rIFN-α2A bei zwei Patienten mit disseminiertem Kaposi-Sarkom und AIDS berichtet [30]. Inzwischen haben mehrere Arbeitsgruppen bei einer größeren Zahl von Kranken mit disseminiertem Kaposi-Sarkom und erworbenem Immundefekt rIFN-α2A eingesetzt. Die durchschnittliche Ansprechrate des disseminierten Kaposi-Sarkoms lag bei ca. 30-40%. Nach den Erfahrungen, die wir über einen Beobachtungszeitraum von 4 Jahren gewonnen haben, können wir diesen Gesamteindruck weitgehend bestätigen. In unserem Patientenkollektiv sind von 16 Patienten 6 verstorben, 2 Patienten zeigten eine komplette, einer eine ausgeprägte (über 50%) Tumorregression, 2 Patienten eine partielle Tumorregression. In den anderen Fallen verhielt sich das Kaposi-Sarkom anfangs stabil, zeigte aber im späteren Krankheitsverlauf Progression. Insbesondere Patienten mit einer noch bestehenden Restaktivität des Immunsystems zeigten das beste Ansprechen auf diese immunmodulierende Therapie. Als grober Parameter der Immunfunktion lag in diesem Patientenkollektiv die T-Helfer/T-Suppressor-Relation > 0,5. Die histologischen und ultrastrukturellen Ergebnisse zeigten ein schlechteres Ansprechen der spindelförmigen Zellen (Perizyten) als der Endothelzellpopulation. Diese ist der dominierende Zelltyp in den nodulären Kaposi-Sarkom-Herden. Dadurch könnte die schnelle Regression, insbesondere nodulärer Herde, erklärt werden. Zusammen mit den klinischen Erfahrungen belegen diese Befunde in Anbetracht einer fehlenden Alternative den Sinn des therapeutischen Einsatzes von rIFN-α2A bei disseminiertem Kaposi-Sarkom in frühen klinischen Stadien.

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