Abstract
Innerhalb von weniger als 14 Monaten brachten 32 Kliniken 97 Patienten in eine multizentrische Studie zur Prüfung einer niedrigdosierten Interferonbehandlung der Haarzelleukämie ein. Verwendet wurden 1,2 ×106 IU/m2 (humanes Rekombinanten-Interferon-Alpha 2c arg (Hr IFn – 2c (arg)) x 28 Tage s.c. mit vereinbarter Reduktion der Dosis nach Eintritt einer klinischen Besserung oder eine ultraniedrige Dosis von 1,2×106 IU/m2 s.c. täglich und sich steigernd bis zu einer gut tolerierten Dosis. Die Induktionsphase war auf 84 Tage begrenzt. Patienten, die in diesem Zeitraum das klinische Stadium Jansen I oder A erreichten, wurden randomisiert und in zwei Armen der Erhaltungstherapie zugeführt. Ein Teil der Patienten erhielt wei-terhin Interferon (2× wöchentlich), die anderen wurden ohne Therapie belassen. Für alle Patienten sollte die Therapie wieder eingesetzt werden, wenn die Jansen-Stadien A oder I verlorengingen. Die Studie umschloß obligatorische zentrale diagnostische Maßnahmen zur Sicherung der Diagnose und Messung des Therapieerfolgs. Während der Laufzeit entwickelte sich eine besondere Problematik in der Gruppe der 34 Patienten mit wiederkehrendem <Therapiebedarf nach vorangehender Splenektomie. Zehn dieser Patienten starben, neun als Folge von septisch verlaufenden Infektionen und einer an einer Blutungskomplikation. Demgegenüber wurde nur ein Todesfall in der Gruppe der Patienten beobachtet, die Interferon direkt nach Diagnosestellung erhielten. Die Risikofaktoren in den Patientengruppen und das Ansprechen auf die Therapie werden analysiert, um Kriterien zu finden, die geeignet sind, die primäre Therapie der Haarzelleukämie festzulegen. Es scheint uns wichtig, daß in Zukunft nur ausgewählte Patienten der Splenektomie ausgesetzt werden.