Abstract
Multizentrische Therapiestudien erlauben weitergehende Schlußfolge-rungen als monozentrisch durchgeführte Studien. Sie ermöglichen eine höhere Aussagekraft sowie Verallgemeinerbarkeit der Ergebnisse, und sie leisten einen Beitrag zur Qualitätssicherung in den kooperierenden Zentren. Diesen Vorteilen stehen nicht unerhebliche Anforde-rungen an eine gut funktionierende Infrastruktur gegenüber. Am Beispiel der randomisierten Studie zur Therapie des metastasierenden Nierenzellkarzinoms mit rekombinantem Interferon Alpha-2C alleine versus IFN-Alpha-2C plus Medroxyprogesteronazetat wird die Problematik multizentrischer Studien dargestellt und durch eine Fehler-analyse differenziert, wie die Ergebnisse aus methodischer Sicht zu bewerten sind. Im geplanten Zeitraum wurden 102 Patienten randomisiert. Unterschiede zwischen den Therapieeffekten konnten nicht gezeigt werden. Die Gesamtergebnisse (mediane Überlebenszeit von 7 Monaten, Remissionsrate von 5,6%) sowie die Angaben über unerwünschte Effekte werden durch die eingeschränkte Protokollcompliance (Verletzungsrate der Aufnahmekriterien bei 16% der Patienten) unterschätzt. Es gibt jedoch keine Hinweise, daß Unterschiede zwischen den Therapien verdeckt sein konnten.