Abstract
36 Patienten mit Agranulozytose, unter ihnen 29 Tumorkranke, wurden während insgesamt 990 Tagen unter strenger Isolierung in einem Plastikzelt, dem Life Island® (LI), behandelt und auf ihr psychologisches Verhalten untersucht. Eine zweite Gruppe von 9 Patienten, unter ihnen 6 Krebskranke, war während 578 Tagen in Umkehrisolation (UI). Die psychischen Reaktionen dieser Patienten wurden ebenfalls untersucht und mit denjenigen der ersten Gruppe verglichen. Wesentliche Reaktionen auf die Isolierung waren bei der Gruppe im LI Deprivationserscheinungen, vor allem Bewegungsdeprivation, sowie aggressives und regressives Verhalten. Die Patienten in UI zeigten demgegenüber vorab Gefühle von Einsamkeit und Lange-weile. Der Schritt ins und aus dem LI war für die Kranken bedeutsa-mer als der Beginn und das Aufheben der Umkehrisolation. In kei-nem Fall mußte die Isolierung aus psychologischen Gründen abge-brochen werden. Folgende Faktoren können zur Bewältigung der Isolation beitragen: menschliche Bindungen zu Ärzten, Schwestern und Angehörigen, Be-schäftigungen, Musik und Religion. Wichtig sind ebenso adäquate Information und eine Haltung des Patienten, die ihn seine Krankheit tragen läßt.