Abstract
Nach einem allgemeinen Überblick über die Entwicklung der serologischen Tumordiagnostik mit Hilfe sogenannter »karzinoembryonaler Antigene« werden Entdeckung, charakteristische Eigenschaften, physiologische und pathologische AFP-Synthese diskutiert. AFP ist dz. das einzige Tumorantigen, dessen Anwendung als Screeningmethode sich klinisch erfolgreich bewährt hat. Basis unserer Ausführungen ist das Resultat einer eigenen prospektiven 4-Jahresstudie, in deren Rahmen 4000 Patienten mit histologisch gesicherten hepatobiliären oder malignen Erkrankungen untersucht worden sind. Die wichtigsten Indikationen sind z. Z. die pränatale Erfassung von fetalen Mißbildungen, die Suche nach primären Leberkarzinomen oder Keimzelltumoren (sofern diese vitelline Strukturen enthalten) oder nach einem unbekannten Primärtumor und schließlich die postoperative Überwachung von Patienten mit AFP produzierenden Tu-moren, resp. die Rezidiv-Früherkennung. Neuere Ergebnisse sprechen dafür, daß aus dem postoperativen Absinken eines zuvor erhöhten AFP-Werts im Serum Rückschlüsse hinsichtlich der weiteren Prognose gezogen werden können. Zusammen mit der 67-Galliumzitrat-Leberszintigraphie wurde bei 90 % der untersuchten Fälle die Diagnose eines PLK intra vitam gestellt. In weiteren Studien haben wir die Personen mit erhöhtem Erkran-kungsrisiko abgrenzen können, den histologischen Befund von PLK mit und ohne vermehrte AFP-Produktion untersucht und schließlich drei verschiedene AFP-Nachweisverfahren unterschiedlicher Emp-findlichkeit in einer Retrospektivstudie miteinander verglichen.