Summary
Background: We assessed bleb morphology and the intraocular pressure(IOP)-lowering effect of trabeculectomy with ologen compared to mitomycin C (MMC) in juvenile open-angle glaucoma (JOAG). Methods: This is a prospective interventional comparative study conducted on 40 eyes (20 patients) with medically uncontrolled JOAG, randomly operating one eye for trabeculectomy with ologen (group A: 20 eyes) and the other with MMC (group B: 20 eyes). IOP measurement, SITA standard perimetry, and spectral domain optical coherence tomography (OCT) for retinal nerve fiber layer (RNFL) thickness were all done pre- and postoperatively. Postoperative blebs were assessed clinically using the Moorfields bleb grading system (MBGS) and anterior segment OCT (AS-OCT). All patients were examined for up to 1 year postoperatively. Results: The mean postoperative IOP was statistically significantly lower than the mean preoperative IOP at each follow-up in each group. At 1 year, the mean postoperative IOP was significantly lower in group A. According to the MBGS, blebs with an ologen implant showed significantly better scoring than those with MMC. AS-OCT showed that ologen-induced blebs had significantly more fluid-filled spaces, cleavage planes, and less fibrosis. Conclusion: Ologen resulted in a lower long-term postoperative IOP, a better bleb morphology, and fewer complications. Our results suggest that ologen may be a useful alternative to MMC in JOAG.
Transfer in die Praxis von Prof. Dr. Klaus Rohrschneider, FEBO (Heidelberg)
Hintergrund und Studienergebnisse
Auch wenn die Trabekulektomie seit vielen Jahrzehnten durchgeführt wird, so sind Optimierungen der Technik mit dem Ziel einer langanhaltenden dauerhaften Drucksenkung unverändert wichtig. Inzwischen ist der intraoperative Einsatz von Antimetaboliten wie Mitomycin Standard. Die Autoren verglichen an einer Gruppe von 20 Patienten mit juvenilem Glaukom eine Operationstechnik mit Mitomycin gegenüber einer resorbierbaren Kollagenmatrix (Ologen®) über 12 Monte postoperativ. Es zeigten sich ohne Mitomycin eine deutlich stärkere Drucksenkung sowie ein flacheres Filterkissen, das im weiteren Verlauf deutlich diffuser und mit dickerer Bindehaut bedeckt war. Da der Einsatz von Mitomycin nicht unerhebliche Risiken beinhaltet, ist besonders in dieser speziellen Patientengruppe ein deutlicher Vorteil durch den Einsatz von Ologen® zu sehen. Dennoch eröffnet die Benutzung solch vernarbungshemmender Implantate neue Optionen, um eine langfristige Wirkung einer Trabekulektomie zu erreichen.
Fazit für die Praxis
Die Trabekulektomie stellt unverändert den Gold-Standard der Glaukomoperationen dar, insbesondere wenn eine eindeutige Drucksenkung in den niedrig-normalen Druckbereich erforderlich ist. Trotzdem haben die Risiken dieser erfolgreichen Operation zur Entwicklung zahlreicher einfacheren und risikoärmeren OP-Verfahren geführt. Dennoch ist der drucksenkende Effekt einer Trabekulektomie unverändert anders kaum zu erreichen.
Schon seit langem gibt es insbesondere aus der Würzburger Schule eindeutige Kriterien für eine Beurteilung des Filterkissens, die auch in die standardisierte Beurteilung des Moorfields Bleb Grading Systems eingegangen sind [1,2]. Damit ist für jeden Augenarzt eine quasi standardisierte Beurteilung des Filterkissens möglich. Die Benutzung einer abbaubaren Kollagenmatrix zur Reduktion der Narbenbildung mit einer sehr guten Filterkissenfunktion erhöht die langfristige Sicherheit dieser Operation, da Leckagen deutlich unwahrscheinlicher werden. Dies stellt seit der Benutzung von Mitomycin zur Verhinderung einer postoperativen Vernarbung ein wesentliches langfristiges Risiko der Trabekulektomie dar. El-Saied und Mitarbeiter fanden darüber hinaus bei einer Revisions-Operation mit Kollagenimplant nach nicht erfolgreicher Trabekulektomie mit Mitomycin eine signifikante Verbesserung der Filterkissenmorphologie [3].
Bisherige Studien zum Einsatz von Ologen® hatten unterschiedliche Ergebnisse ergeben, bei denen auch eine langfristig geringere Drucksenkung mit konsekutiv höherer Notwendigkeit für zusätzliche drucksenkende Medikation beobachtet worden war [4,5]. Hier sind offensichtlich noch weitere Studien mit größeren Patientenzahlen und einem möglichst langfristigen Verlauf zur Beurteilung erforderlich. Gerade bei Patienten mit juvenilem Glaukom besteht ein hohes Vernarbungsrisiko, umgekehrt sind die Risiken durch Antimetaboliten höher. Daher geben die Ergebnisse Hoffnung, durch diese neue OP-Technik langfristig risikoärmer und dennoch stark drucksenkend operieren zu können. Angesichts der im Rahmen von minimalinvasiver Glaukomchirurgie meist deutlich kürzeren Wirkungsdauer eröffnet dies gerade bei jüngeren Patienten zusätzliche Hoffnungen auf eine langfristig ausreichende Druckregulation.
Disclosure Statement
Hiermit erkläre ich, dass keine Interessenskonflikte in Bezug auf den vorliegenden Kommentar bestehen.