Die Prävalenz des kongenitalen Glaukoms liegt bei ca. 1:10 000 und ist damit eine relativ seltene Erkrankung. Unbehandelt droht die Erblindung. Die Operation ist bei den häufig sehr kleinen Babys und den entsprechend kleinen Augen höchst anspruchsvoll. Sie erfordert außerdem die enge Zusammenarbeit mit speziell ausgebildeten Kinderanästhesisten sowie Kinderärzten in der perioperativen Betreuung der kleinen Patienten. Ein Glaukom kann aber auch als Komplikation nach einer Kataraktoperation bei Kindern auftreten und bedarf ebenso wie das angeborene Glaukom einer besonders sensiblen Behandlung, wie sie in der ins Deutsche übersetzten Übersichtsarbeit von Asimina Mataftsi vorgestellt wird [1]. Damit widmet sich diese Ausgabe von Karger Kompass Ophthalmologie den Besonderheiten und Herausforderungen bei pädiatrischen Augenerkrankungen im Allgemeinen und dem Glaukom-Management bei Kindern im Besonderen.

Eine wichtige institutionelle Säule in der Diagnostik und Therapie von Erwachsenen, Kindern und Neugeborenen mit Glaukom hat sich aus der Expertise der Augenklinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz entwickelt: Die in den letzten Jahren stetig zunehmende Anzahl an zugewiesenen Kindern und Neugeborenen mit Glaukom führte zu der Idee, ein deutsches Kinder-Glaukomzentrum zu etablieren. Die Spezialisierung ist sinnvoll, damit die Babys und Kinder von erfahrenen Glaukomchirurgen operiert werden. Was das Deutsche Kinder-Glaukomzentrum Mainz in besonderer Weise auszeichnet, ist die enge Zusammenarbeit der Augenklinik mit verschiedenen Einrichtungen der Universitätsmedizin Mainz. Dazu zählen das Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, die Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie, die Klinik für Anästhesiologie, das Zentrum für Seltene Erkrankungen des Nervensystems und das Institut für Humangenetik sowie die Villa Metabolica. Doch nicht nur operative Fertigkeiten und interdisziplinäre Ansätze sind wichtig, auch eine gute Kommunikationsfähigkeit mit den Betroffenen ist ein bedeutender Teil der Arbeit. Die Eltern haben Angst um ihre Kinder, können die Auswirkungen der Erkrankung kaum realistisch einschätzen und bedürfen einer sorgsamen und ausführlichen Aufklärung. Hier ist Einfühlungsvermögen und Verständnis gefordert, welches im Rahmen von Gesprächsführungs-Seminaren gelernt wird.

Die individuell auf die Patienten zugeschnittene Infrastruktur soll die Besuche im Kinder-Glaukomzentrum erleichtern. So wurde die seit Anfang 2017 an 2 Tagen/ Woche stattfindene Glaukomsprechstunde um eine weitere Kinder-Glaukomsprechstunde erweitert. Die Kinder werden hier in enger Zusammenarbeit mit der Orthoptik bei den Erstvorstellungen und Kontrollen untersucht (spezielle Kombinationstermine). Eine überdies für Kinder eingerichtete Station in OP-Nähe sorgt für kurze Wege für Eltern und Kinder. Alle Kinder werden nur von Anästhesisten mit besonderer Erfahrung in Kinderanästhesie betreut. Monatliche Besprechungen aller Partner des Kinder-Glaukomzentrums unterstützen eine offene Kommunikation über Schwierigkeiten und verfolgen als Ziel die Prozessoptimierung.

Aktuell wird gegenwärtig auf Initiative des Deutschen Kinder-Glaukomzentrums Mainz ein nationales Glaukomregister für Glaukome im Kindesalter etabliert, das sowohl Patientendaten wie Alter und Geschlecht als auch Informationen über die Schwangerschaft, die Glaukomanamnese und zu operativen Eingriffen beinhalten soll.

Im Idealfall stehen in ein paar Jahren aussagekräftige Daten zu Vorkommen, Häufigkeit und Therapie von Glaukomerkrankungen im Kindesalter zur Verfügung.

Prof. Dr. Esther Hoffmann

1.
Mataftsi A: Incidence of and risk factors for postoperative glaucoma and its treatment in paediatric cataract surgery, in Nucci P (ed): Pediatric Cataract. Dev Ophthalmol. Basel, Karger, 2016, vol 57, pp 40-48.
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