Zielsetzung: Beurteilung der Übereinstimmung zwischen den Anzeigewerten des Goldmann-Applanationstonometers (GAT), Icare-Pro-Rebound-Tonometers (IRT) und Non-Contact-Tonometers (NCT) bei Glaukompatienten. Methoden: In dieser Querschnittsstudie wurden 292 Augen von 292 Patienten untersucht, die in einer ambulanten Glaukomklinik ausgewählt worden waren. Der Augeninnendruck (AID) wurde sequenziell mit je 10 min Abstand in der folgenden Reihenfolge gemessen: NCT, IRT und GAT. Vor den AID-Messungen wurde mit einer Pentacam HR die zentrale Hornhaut-Dicke (central corneal thickness; CCT) gemessen. Ergebnisse: Die AID-Mittelwerte laut GAT, NCT und IRT betrugen 20,17 ± 6,73 mm Hg (Bereich 4-48 mm Hg), 19,77 ± 6,88 mm Hg (Bereich 3-46 mm Hg) bzw. 19,30 ± 5,15 mm Hg (Bereich 7,30-44,5 mm Hg). Die Korrelationskoeffizienten der Messwerte von GAT und IRT, NCT und IRT sowie GAT und NCT betrugen r2 = 0,673; r2 = 0,663 bzw. r2 = 0,938 (alle p < 0,001). Bei den IRT-Messungen wurden tendenziell AID-Werte, die laut GAT niedrig waren, überschätzt, während laut GAT hohe AID-Werte unterschätzt wurden. Die Messergebnisse aller 3 Geräte korrelierten außerdem in statistisch signifikantem Maße mit der CCT (GAT: r2 = 0,063; NCT: r2 = 0,063; IRT: r2 = 0,058). Schlussfolgerung: Die Übereinstimmung zwischen IRT- und GAT-Messwerten ist im AID-Bereich von 9-22 mm Hg höher, während bei von der Norm abweichenden AID-Werten signifikante Diskrepanzen auftreten. Die Variabilität von IRT- und GAT-Messungen über eine breite Spanne von CCT-Werten hinweg ist minimal. Übersetzung aus Ophthalmic Res 2015;54:18-25 (DOI: 10.1159/000381781)

Die Glaukombehandlung fußt auf einer ausreichenden Drucksenkung. Der exakten Messung des Augeninnendrucks kommt daher ein sehr hoher Stellenwert zu. Unverändert stellt die Goldmann-Applanationstonometrie (GAT) hier den Goldstandard dar. Da diese Methode eine lokale Betäubung und Berührung des Auges erfordert und bei verschiedenen Patienten eine Messung an der Spaltlampe nicht möglich ist, sind Messmethoden ohne diese Nachteile eine notwendige Alternative.

Die Autoren der hier kommentierten Studie untersuchten die Messergebnisse von 3 unterschiedlichen Verfahren, insbesondere dem Icare-Tonometer im Vergleich zur applanatorischen Messung. Hierzu wurden an 292 Augen von 292 Patienten einer Glaukomklinik der Augeninnendruck sowie die Hornhaut-Dicke gemessen. Dabei war eine gute Übereinstimmung der Messwerte zwischen den verschiedenen Methoden festzustellen. Allerdings wurden bei Druckwerten unter 9 mm Hg sowie über 22 mm Hg deutlich stärkere Abweichungen beobachtet, wobei das Icare den Augeninnendruck bei niedrigen Druckwerten überschätzte und bei hohen Druckwerten unterschätzte. Die Abweichungen waren außerhalb des Normbereichs teilweise sehr hoch. Der Einfluss der Hornhaut-Dicke auf die Ergebnisse mit dem Icare war hingegen gering. Dagegen war die Übereinstimmung zwischen GAT und Non-Contact-Tonometrie (NCT) im gesamten Messbereich deutlich besser.

Zur Messgenauigkeit bzw. systematischen Abweichung des Icare im Vergleich zur GAT gibt es bereits zahlreiche andere Untersuchungen. Darin wurden durchaus auch andere Ergebnisse gefunden, meist überhöhte Messergebnisse für alle bzw. erhöhte Druckwerte [1,2]. Allerdings haben die Autoren hier eine sehr große Gruppe von Patienten untersucht, sodass eine abschließende Bewertung schwierig bleibt.

Grundsätzlich ist auch die Applanationstonometrie nicht fehlerfrei und zeigt eindeutige Abhängigkeiten von der Hornhaut-Dicke und den biomechanischen Eigenschaften der Hornhaut; auch setzt der relativ große Durchmesser des Druckkopfs eine normale Hornhaut voraus.

Die Nachteile der Augeninnendruck-Messung mittels GAT sind vor allem aus hygienischen Gründen nicht unbedeutend. Alternative Messmethoden, die keine Berührung des untersuchten Auges erfordern, nehmen daher an Bedeutung zu. Die Ergebnisse zeigen, dass das Icare eine durchaus sinnvolle Alternative sein kann. Allerdings wird auch deutlich, dass die Übereinstimmung der Messwerte zwischen GAT und NCT deutlich besser ist, insbesondere außerhalb des Normbereichs. Dennoch erlaubt das Icare neben dem Einsatz bei Kindern oder anderen Patienten, bei denen eine Untersuchung an Spaltlampe oder mit NCT nicht möglich ist, inzwischen auch eine Selbsttonometrie durch den Patienten [3,4]. Somit ermöglicht dieses Gerät eine recht verlässliche Bestimmung des Augeninnendrucks und damit eine bessere Führung dieser Patienten. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Ergebnisse des Icare von der GAT abweichen können.

1.
Grewal DS, et al: A Comparative Study of Rebound Tonometry With Tonopen and Goldmann Applanation Tonometry Following Vitreoretinal Surgery. Am J Ophthalmol 2016;161:22-28.e8.
2.
Pakrou N, et al: Clinical comparison of the Icare tonometer and Goldmann applanation tonometry. J Glaucoma 2008;17:43-47.
3.
Dabasia PL, et al: Evaluation of a new rebound tonometer for self-measurement of intraocular pressure. Br J Ophthalmol 2015; doi: 10.1136/bjophthalmol-2015-307674.
4.
Mihailovic N, et al: Handhabung von Reboundselbsttonometern der ersten und zweiten Generation. Ophthalmologe 2015; doi: 10.1007/s00347-015-0153-0.
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