Background: Coronavirus disease 2019 (COVID-19) has a considerable impact on the global healthcare system. Individuals who have recovered from COVID often experience chronic respiratory symptoms that affect their daily lives. This study aimed to assess respiratory dynamics such as airway hyperresponsiveness (AHR) and bronchodilator response in post-COVID patients. Methods: This study included 282 adults with respiratory symptoms who underwent provocation tests. The demographic details, clinical symptoms and medical histories were recorded. Baseline spirometry, methacholine challenge tests (MCT) and post-bronchodilator spirometry were performed. Patients were divided into the following four groups: Group 1: non-COVID-19 and negative MCT; Group 2: post-COVID-19 and negative MCT; Group 3: non-COVID-19 and positive MCT; and Group 4: post-COVID-19 and positive MCT. Results: Most post-COVID-19 patients (43.7%) experienced AHR, and wheezing was more common. Patients in Group 4 exhibited increased intensities of dyspnoea, cough and wheezing with the lowest pulmonary function test (PFT) parameters at baseline. Moreover, significant decreases in PFT parameters after the MCT were observed in these patients. Although the prevalence of a low forced expiratory volume in 1 s to forced vital capacity ratio (<70%) was initially 2% in Group 4, it increased to 29% after MCT. No significant differences in allergic history or underlying diseases were observed between the groups.

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Abstract aus Huang CY, Wu YK, Yang MC, et al.: Assessing post-COVID-19 respiratory dynamics: a comprehensive analysis of pulmonary function, bronchial hyperresponsiveness and bronchodilator response. ERJ Open Res. 2024 Oct 7;10(5):00149–2024.

Hintergrund

Als Post-COVID-Syndrom (PCS) wird eine Multisystemerkrankung verstanden, bei der mit der SARS-CoV2-Infektion assoziierte Beschwerden nach einem Zeitraum von 12 Wochen weiterhin vorliegen [1]. Husten nach der akuten Phase gehört zu den häufigen Symptomen nach einer SARS-CoV2-Infektion [2, 3]. Die Häufigkeit von Husten ist bei Frauen höher als bei Männern. Darüber hinaus gibt es Unterschiede in Abhängigkeit vom Alter [2, 3]. Die S1-Leitlinie «Long/Post-COVID» empfiehlt, dass sich die pneumologische Abklärung eines chronischen Hustens nach einer SARS-CoV2-Infektion an der Leitlinie für Husten orientieren soll [1]. Bei chronischem Husten wird der bronchiale Provokationstest insbesondere mit der Fragestellung nach bronchialer Hyperreagibilität (BHR) bzw. Husten als Asthmaäquivalent bei Patienten mit weitestgehend normaler Lungenfunktion durchgeführt. Die Untersuchung wird auch bei Patienten mit Husten nach einer COVID-Infektion empfohlen [1, 4].

Ergebnisse der Studie

Chun-Yao Huang und Kollegen haben eine retrospektive Studie durchgeführt, in der sie 282 ambulante Patienten mit chronischem Husten mittels unspezifischer bronchialer Provokation untersucht haben. Die Patienten wurden entsprechend der Anamnese einer vorangegangen SARS-CoV2-Infektion und des Nachweises einer bronchialen Provokation in 4 Gruppen eingeteilt. Unter den Patienten ohne SARS-CoV2 in der Anamnese wurden 44,6% der Patienten mit chronischem Husten positiv im Provokationstest getestet. Der Anteil war in der Gruppe der Patienten nach einer SARS-CoV2-Infektion mit 43,7% vergleichbar hoch. Während in der Lungenfunktion in Ruhe nur 2% der Patienten mit Husten nach einer SARS-CoV2-Infektion einen reduzierten Tiffeneau-Index unter 70% aufwiesen, zeigte sich nach der bronchialen Provokation ein erniedrigter Tiffeneau-Index bei 29% der Patienten. In der Gruppe der Patienten ohne SARS-CoV2-Infektion war dies bei 32% der Patienten der Fall und somit ebenso vergleichbar. Klinisch waren die Patienten mit einer SARS-CoV2-Infektion und BHR durch den höchsten Anteil an Patienten mit Giemen charakterisiert.

Fazit für die Praxis

Bei Patienten mit einer SARS-CoV2-Infektion war der Provokationstest so häufig positiv wie bei Patienten ohne eine SARS-CoV2-Infektion. Dies unterstreicht die Empfehlung, dass der unspezifische Provokationstest zu der Abklärung eines chronischen Hustens nach einer SARS-CoV2-Infektion gehört, so wie der Test auch zur Abklärung eines chronischen Hustens unklarer Ursache angewandt wird. Dies entspricht auch der Empfehlung der S1-Leitlinie «Long/Post-COVID» [1]. Der Einsatz des unspezifischen Provokationstests kann helfen, das Verständnis der Genese des postinfektiös persistierenden Hustens nach einer SARS-CoV2-Infektion zu verbessern und Behandlungsstrategien für den Patienten wie die Gabe eines inhalativen Steroids zu prüfen. Beim Einsatz des Provokationstest ist allerdings der zeitliche, apparative und personelle Aufwand zu berücksichtigen, der dafür eingesetzt werden muss. Aus diesem Grund ist eine gute Patientenselektion sinnvoll. Die dargestellte Studie erlaubt hierzu allerdings leider keine Aussage.

Ist der Arbeitsauftrag die Abklärung von Husten, sollte dieser aus pneumologischer Sicht entsprechend der standardisierten Abklärung von Husten erfolgen. In Zusammenhang mit einer SARS-CoV2-Infektion sollte jedoch bedacht werden, dass es sich um eine Multisystemerkrankung handelt. Patienten nach einer SARS-CoV2-Infektion beklagen üblicherweise mehrere Beschwerden [2, 3]. Interessant ist, dass einige Beschwerden als Cluster aufzutreten scheinen [2]. Somit sollte der Patient mit Husten als mögliches Symptom von «Long/Post-COVID» ganzheitlich betrachtet werden. Dies ist auch in Einklang mit der klinischen Versorgung, in der Patienten nach einer SARS-CoV2-Infektion typischerweise nicht alleine mit Husten, sondern mit verschiedenen körperlichen und seelischen Beschwerden vorstellig werden.

Disclosure Statement

Es bestehen keine Interessenskonflikte.

1.
S1-Leitlinie Long/Post-COVID Version 4.1 (Stand 30.05.2024). Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF);
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Symptom profile, case and symptom clustering, clinical and demographic characteristics of a multicentre cohort of 1297 patients evaluated for Long-COVID
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Incidence of post-acute COVID-19 symptoms across healthcare settings in seven countries: an international retrospective cohort study using routinely-collected data
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Fuchs
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