Abstract
Background: Indwelling pleural catheters (IPC) offer an alternative to talc pleurodesis in recurrent effusion, especially in patients wishing to avoid hospitalization. Two randomized trials have demonstrated reduced time in hospital using IPCs versus talc pleurodesis in malignant pleural effusion (MPE). However, the impact of IPCs on hospital services and patients has not been well studied. Objectives: To analyze long-term outcomes of IPCs and understand the hospital burden in terms of requirement for hospital visits and contacts with healthcare, while the IPC was in situ. Methods: IPC insertions in a tertiary pleural center were analyzed retrospectively. Reviews of patients with IPCs in situ considered «additional» to routine clinical follow-up were defined pre-hoc. Results: A total of 202 cases were analyzed: 89.6% MPE group (n = 181) and 10.4% non-MPE group (n = 21). There were a median 3.0 (interquartile range [IQR] 3) and 2.0 (IQR 2) ipsilateral pleural procedures prior to each IPC insertion in non-MPE and MPE groups, respectively (p = 0.26), and a mean 1.3 (SD 1.7) planned IPC-related outpatient follow-up visits per patient. There were 2 (9.5%) and 14 (7.7%) IPC-related infections in non-MPE and MPE groups, respectively. Four (19.0%) and 44 (24.3%) patients required additional IPC-related reviews in non-MPE and MPE groups, respectively (p = 0.6), and these occurred within 250 days post IPC insertion. Conclusions: Although IPCs decrease initial length of hospital stay compared to talc pleurodesis via chest drain, IPCs are associated with significant hospital-visit burden, in addition to planned visits and regular home IPC drainages. IPC-using services need to be prepared for this additional work to run an IPC service effectively.
Transfer in die Praxis von Dr. Axel Tobias Kempa (Stuttgart)
Hintergrund
Die Behandlung von benignen und malignen Pleuraergüssen gehört zu den häufigen Herausforderungen im klinischen Alltag. Zu den grundlegenden Therapieprinzipien gehören die Pleuraentlastungspunktion, die Einlage kleinlumiger Pleuraverweildrainagen sowie die chemische Talkumpleurodese, bei der sklerosierende Substanzen unter direkter Sicht thorakoskopisch oder über eine liegende Drainage einbracht werden. Zudem lassen sich die Verfahren miteinander kombinieren [1], so dass eine große Vielzahl von Versorgungsmöglichkeiten besteht.
Es liegen Empfehlungen verschiedener Fachgesellschaften vor [2,3], die diese Verfahren einordnen. Auswahl und Einsatz der unterschiedlichen Verfahren sind u.a. abhängig von der Grunderkrankung, der Menge des Ergusses, dem Allgemeinzustand und der Lebenserwartung des Patienten, einer möglichen Fesselung der Lunge oder zentralen Atemwegsobstruktion, dem Follow-up-Protokoll des Verfahrens, finanziellen Anreizen des Gesundheitssystems sowie lokalen Gegebenheiten, so dass die Therapieentscheidung individualisiert ist.
Für die Einlage kleinlumiger Pleurverweildrainagen zur Versorgung chronischer Pleuraergüsse gibt es eine gute Rationale, allerdings existieren Unterschiede in der Handhabung. Als Vorteil der Pleuraverweildrainage gegenüber einer thorakoskopischen Pleurodese wird in der Literatur in der Regel ein kürzerer oder ganz vermeidbarer Krankenhausaufenthalt angesehen.
Die hier kommentierte Arbeit aus einem großen britischen Zentrum für Lungenheilkunde untersuchte retrospektiv die Belastung von Patienten und Gesundheitssystem nicht nur während der Einlage des Katheters, sondern auch die Notwendigkeit späterer Ambulanzvorstellungen und Krankenhausaufenthalte.
Ergebnisse der Studie
Im Beobachtungszeitraum von 2008 bis 2017 ließen sich 201 Prozeduren auswerten, davon fast 90% bei malignen und gut 10% bei benignen Ergüssen. Bei 8,3% der Prozeduren kam es im Verlauf zu Katheterinfektionen. Standardvorgehen waren eine Ambulanzvorstellung des Patienten einen Monat nach Einlage der Drainage sowie dann alle 3 bis 4 Monate. Im Schnitt wurde jeder Patient mit liegender Drainage 1,3-mal gesehen. 33 Patienten (16,8%) stellten sich an zusätzlichen Terminen vor.
Ein gutes Drittel der Drainagen insgesamt wurde entfernt, dies nach einer mittleren Liegedauer von 102 Tagen. Die durch die Drainage verursachte Spontanpleurodeserate lag bei 23,8% bei den benignen und bei 33,1% bei den malignen Ergüssen. Am Ende des Beobachtungszeitraums waren 75% der Patienten mit benignen und 90% der Patienten mit malignen Pleuraergüssen verstorben.
Fazit für die Praxis
Die Einlage einer Pleuraverweildrainage ist nur für eine Minderheit - etwa ein Drittel der Patienten - eine passagere Maßnahme, die zu einer erfolgreichen Pleurodese führt. Der Großteil der Patienten hingegen wird die Drainage bis zum Tode nicht mehr verlieren, so dass diese Intervention den betroffenen Patienten als mutmaßlich endgültig kommuniziert werden muss. Auch wenn die Drainageeinlage selbst weniger invasiv und mit einem kürzeren Krankenhausaufenthalt assoziiert ist als eine thorakoskopische Talkumpleurodese, sind wiederholte Krankenhaus- oder Ambulanzbesuche notwendig und auch unter palliativen Gesichtspunkten zu berücksichtigen.
Zusammenfassend sind die Ergebnisse der Einlage kleinlumiger Pleuraverweildrainagen bei der Versorgung von chronischen Pleuraergüssen eher ernüchternd und müssen so gegenüber Patienten und Behandlern kommuniziert werden. Die Beratung der Patienten bleibt herausfordernd.
Disclosure Statement
Hiermit erkläre ich, dass keine Interessenskonflikte in Bezug auf den vorliegenden Wissenstransfer bestehen.