Background: There is a general notion that stressful life events may cause mental and physical health problems. Objectives: We aimed to describe stressful life events reported by patients with chronic obstructive pulmonary disease (COPD) and to assess their impact on health outcomes and behaviors. Methods: Two hundred and sixty-six primary care patients who participated in the ICE COLD ERIC cohort study were asked to document any stressful life events in the past 3 years. We assessed the before-after (the event) changes for symptoms of depression and anxiety, health status, dyspnea-related quality of life, exacerbations, cigarette use, and physical activity. We used linear regression analysis to estimate the crude and adjusted magnitude of the before-after changes. Results: About 41% (110/266) of patients reported the experience of any stressful life events and «death of relatives/important persons» was most common (31%). After accounting for age, sex, living status, lung function, and anxiety/depression status at baseline, experiencing any stressful life events was associated with a 0.9-point increase on the depression scale (95% CI 0.3 to 1.4), a 0.8-point increase on the anxiety scale (95% CI 0.3 to 1.3), and a 0.8-point decrease in the physical activity score (95% CI -1.6 to 0). Conclusions: Experiencing stressful life events was associated with a small to moderate increase in symptoms of depression and anxiety in COPD, but no discernable effect was found for other physical outcomes. However, confirmation of these results in other COPD cohorts and identification of patients particularly vulnerable to stressful life events are needed.

Hintergrund

Es ist schon durch zahlreiche Studien gut belegt, dass durch das Auftreten von mental belastenden Lebensereignissen der Verlauf von Erkrankungen negativ beeinflusst werden kann. Unter anderem wurde dies auch für psychische Erkrankungen selbst, Herzkreislauferkrankungen, Krebs- und Autoimmunerkrankungen gezeigt. Gemeint sind hiermit besondere Ereignisse wie Tod, schwere Erkrankung oder ähnliche schwerwiegende Probleme eines Lebenspartners, eines nahen Verwandten oder eines Haustiers, Arbeitslosigkeit, Berentung, Scheidung, finanzielle Probleme, Trennung oder Verlust einer Freundschaft. Zum einen bedingen diese Ereignisse klassische physiologische Stressreaktionen, wie Blutdruckanstieg und Stresshormonausschüttungen, zum anderen führen sie gehäuft zu ungesunden Verhaltensmustern wie z.B. vermehrtem Genussmittelkonsum oder Schlafstörungen.

Bei COPD-Patienten lassen sich im Vergleich zur gesunden Bevölkerung gehäuft psychische Störungen wie Angst und Depression nachweisen. Es ist von daher zu vermuten, dass es im Rahmen von belastenden Lebenssituationen auch bei COPD-Patienten zu einer Aggravierung der Symptomatik kommen könnte. Tatsächlich wurde dieser Zusammenhang aber nur wenig wissenschaftlich untersucht. Lediglich in einer Publikation aus Singapur mit einem Cross-sectional-Studiendesign [1] zeigte sich, dass sich bei Patienten mit COPD durch stressvolle Lebensereignisse depressive Symptome und verminderte Lebensqualität nachweisen lassen, viel mehr als dies bei Menschen ohne COPD gefunden wurde. Die Autoren forderten damals weitere Studien, um die Beziehung von Ressourcen der COPD-Patienten und deren psychosoziale Unterstützung im Rahmen von Stressbewältigung zu untersuchen. Dieser Forderung ist nun die Schweizer Arbeitsgruppe um Milo Puhan von der Universität Zürich nachgekommen, die ich hier kommentieren möchte.

Ergebnisse der Studie

Zur Analyse wurden die Daten der ICE-COLD-ERIC (international collaborative effort on chronic obstructive lung disease: exacerbation risk index cohort)-Studienkohorte herangezogen, welche Patientendaten von Grad-II-IV-COPD-Patienten aus der Schweiz und den Niederlanden beinhaltet. Patienten mit einer psychiatrischen Erkrankung wurden ausgeschlossen. Das Beobachtungsintervall betrug bis zu 5 Jahre. Halbjährlich wurde bei den Teilnehmern ein Assessment durchgeführt, welches den Gesundheitszustand (Feeling-Thermometer), die Symptomatik von Angst und Depression (hospital anxiety and depression scale, HADS), die Lebensqualität (chronic respiratory disease questionaire, CRQ) und die körperliche Aktivität (longitudinal ageing study Amsterdam physical activity questionaire) sowie COPD-Exazerbationen erfasste. Nach 3,5 Jahren wurden zusätzlich Informationen zu zwischenzeitlich aufgetretenen, belastenden Lebensereignissen erfragt (Interview mit Study Nurses). Folgende belastende Lebensereignisse wurden abgefragt und gezählt: Tod oder Verlust eines nahen Verwandten oder einer anderen wichtigen Person oder eines Haustiers, eigene Erkrankung, Erkrankungen von nahen Verwandten oder anderen wichtigen Personen, schwerwiegende Konflikte mit einem nahen Verwandten oder einer nahestehenden Person, Scheidung oder Trennung sowie finanzielle Sorgen.

Nach der Erhebung der belastenden Lebensereignisse erfolgte für den Vergleich der beiden Gruppen (mit und ohne Ereignis) eine lineare Regressionsanalyse adjustiert für Alter, Geschlecht, Lungenfunktion und Lebensstatus. Weiterhin wurde nach Subgruppen gesucht, welche vulnerabel für belastende Lebensereignisse waren.

266 Teilnehmer konnten nach 3,5 Jahren nachuntersucht werden und komplettierten das Assessment. Die Probanden der Gruppe (n=110), welche belastende Lebensereignisse erlebten, waren im Durchschnitt jünger, hatten weniger Lebensqualität und berichteten über mehr Depressions- und Angstsymptomatik in der Baseline-Untersuchung. Die häufigsten negativen Erlebnisse waren der Tod eines nahen Verwandten bzw. einer wichtigen Person, gefolgt von der eigenen Erkrankung und der Erkrankung eines nahen Verwandten bzw. einer wichtigen Person. Im Vergleich zwischen den beiden Gruppen (mit und ohne Ereignis) zeigten die Patienten, welche mental belastende Ereignisse erlebt hatten, mehr Depressions- und Dyspnoesymptomatik und weniger Lebensqualität. Auch in der multivariaten linearen Regressionsanalyse zeigten diese Patienten im Vergleich vor und nach dem Ereignis mehr Depressions- und Angstsymptome. Bezüglich des Gesundheitsverhaltens konnte in dieser Gruppe weniger körperliche Aktivität festgestellt werden. Im Rauchverhalten konnte kein Unterschied zwischen den Gruppen ausgemacht werden. Das Alter, Geschlecht, der Lebensstatus und die Lungenfunktion hatten keinen Einfluss auf die Ergebnisse.

Schlussfolgerung und Fazit für die Praxis

Es erscheint nicht überraschend, dass belastende Lebensereignisse in der Folge einen Einfluss auf die Symptomatik bei COPD-Patienten haben. Insbesondere Angst- und Depressionssymptomatik nehmen zu. Interessant ist, dass diese Patienten auch vor dem Ereignis schon signifikant mehr Symptomatik in diese Richtung aufwiesen. Es ist zu vermuten, dass in dieser Gruppe die bekannten Reaktionsmuster durch das Ereignis reaktiviert wurden und deshalb wieder gehäuft und verstärkt auftraten. In dieses Bild passt auch, dass sich diese Patientengruppe körperlich weniger aktiv zeigt. In dieser Gruppe konnte aber nicht nachgewiesen werden, dass die Ereignisse auch mit erhöhtem Nikotinkonsum oder gehäuften Exazerbationen der COPD verknüpft waren.

Belastende Lebensereignisse haben vor allem für die COPD-Patienten eine besondere Bedeutung, welche schon zuvor mehr Angst- und Depressionssymptomatik aufwiesen, da sich diese Symptomatik durch solche Ereignisse weiter verstärken und die Lebensqualität reduzieren kann. Weitere Studien sind erforderlich, um zu zeigen, dass eine frühzeitige therapeutische Intervention nach einem stressvollen Lebensereignis hier hilfreich entgegenwirken kann.

Hiermit erkläre ich, dass keine Interessenskonflikte in Bezug auf den vorliegenden Wissenstransfer bestehen.

1.
Lu Y, Nyunt MS, Gwee X, et al.: Life event stress and COPD: associations with mental well-being and quality of life in a population-based study. BMJ Open 2012;2(6);pii: e001674.
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