Abstract
Background: The diagnosis of asthma is not always straightforward and can be even more challenging in older adults. Asthma is ideally confirmed by demonstration of variable expiratory airflow limitation. However, many patients with asthma do not demonstrate airflow obstruction nor show bronchodilator reversibility. We aimed to investigate predictors for a positive bronchial challenge test with methacholine in older adults being evaluated for asthma. Methods: This is a diagnostic accuracy study with a cross-sectional design. Participants ≥60 years with suspected asthma and a negative postbronchodilator response on spirometry were included. All participants underwent a methacholine challenge test (MCT). We assessed the value of standard asthma screening questions and additional clinical questions to predict the MCT results. A multivariable logistic regression model was developed to assess the variables independently impacting the odds of a positive MCT result. Results: Our study included 71 participants. The majority were female (n = 52, 73.2%) and the average age was 67.0 years. Those with a positive MCT (n = 55, 77.5%) were more likely to have wheezing or coughing due to allergens (n = 51, 92.7% vs. n = 12, 75.0%; P = 0.004) and difficulty walking several blocks (n = 14, 25.5% vs. n = 1, 6.3%, P = 0.009). After adjustment, having wheezing or coughing due to allergens (OR = 4.2, 95% CI 1.7-7.8, P = 0.012) remained the only significant independent predictor of a positive MCT. Conclusions: In older adults with suspected asthma, questioning about wheezing or coughing due to allergens provides a modest independent value to predict a MCT result in those who previously had a negative postbronchodilator response on spirometry.
Transfer in die Praxis von PD Dr. Helmut Frohnhofen (Witten)
Hintergrund
Etwa 5 bis 10% der Menschen in der älteren Allgemeinbevölkerung leiden an einer obstruktiven Ventilationsstörung. Der Anteil steigt auf bis zu 20% bei geriatrischen Klinikpatienten. Bei Heimbewohnern sind die Angaben zur Prävalenz aufgrund der sehr großen Unterschiede der zugrunde gelegten Diagnosekriterien stark schwankend. Eine fehlende Exposition gegenüber inhalativen Noxen und eine Atopie in der Anamnese machen ein Asthma bronchiale wahrscheinlich. Für die leitliniengerechte Diagnostik des Asthmas bronchiale werden klare Veränderungen bei der Lungenfunktionsprüfung, die Reversibilität einer Bronchialobstruktion bzw. eine bronchiale Hyperreagibilität bei fehlender Bronchialobstruktion gefordert [1].
Bei der Mehrzahl der älteren Menschen kann eine Lungenfunktionsprüfung erfolgreich durchgeführt werden [2]. Gebrechlichkeit (Frailty), Hirnleistungsstörungen (Demenz), sehr hohes Lebensalter oder niedriges Bildungsniveau erschweren jedoch die Durchführung einer validen Lungenfunktionsprüfung. Damit stellen geriatrische Patienten, Pflegebedürftige und Heimbewohner eine Risikogruppe dar, da bei ihnen aufgrund einer nicht durchführbaren Lungenfunktionsprüfung ein Asthma bronchiale nicht diagnostiziert wird. Aus der Unterdiagnostik resultiert dann eine Untertherapie mit allen negativen klinischen Folgen [3,4].
Infolge der demographischen Entwicklung und der verbesserten medizinischen Versorgung wächst der Anteil der Menschen, die dauerhaft Probleme bei der Bewältigung des Alltags haben und auf Unterstützung durch Angehörige oder Pflegedienst angewiesen sind. Diese Gruppe trägt gerade wegen ihrer funktionellen und kognitiven Probleme ein hohes Risiko für eine medizinische Unterversorgung.
Ergebnisse der Studie
Daher ist die Arbeit von Cavallazzi et al. wichtig. In einer kleinen Studie an älteren Menschen mit einer hohen Prätest-Wahrscheinlichkeit für ein Asthma bronchiale wurde der Stellenwert von sechs anamnestischen Fragen Diagnose eines Asthma bronchiale untersucht. Dabei hatten die Angabe von Giemen oder Husten bei Allergenexposition und die Besserung der Symptomatik durch eine Behandlung jeweils einen ausgezeichneten positiven prädiktiven Wert von über 90% [5].
Fazit für die Praxis
Diese Ergebnisse sind ermutigend, da sie einen Weg aufzeichnen, auch kognitiv und/oder funktionell beeinträchtigte ältere Menschen besser bezüglich eines Asthmas bronchiale abzuklären.
Eine Lungenfunktionsprüfung kann bei etwa 90% der zu Hause lebenden älteren Menschen erfolgreich durchgeführt werden. Bei gebrechlichen (Frailty), behinderten und an Demenz erkrankten älteren Menschen ist die Durchführung einer Lungenfunktionsprüfung deutlich schwieriger. Bei diesen Menschen besteht daher das Problem, eine Bronchialobstruktion zu erfassen und gegebenenfalls zu behandeln, bei denen eine apparative Objektivierung einer Bronchialobstruktion nicht mehr möglich ist. Damit steigt für diese Patientengruppe das Risiko einer Unterdiagnostik und einer ausbleibenden Behandlung.
Einfache und valide Untersuchungsmethoden, so wie sie in der hier kommentierten Studie validiert wurden, werden daher künftig an Bedeutung gewinnen. Diese Studie sollte aber auch dazu anregen, geriatrische Patienten, Heimbewohner und stärker behinderte ältere Menschen entsprechend zu untersuchen und gezielte Fragen sowie klinische Befunde insbesondere bei nicht mehr durchführbarer Lungenfunktionsprüfung zu validieren. Hierdurch ist eine Verbesserung der Versorgung von vulnerablen älteren Menschen zu erwarten.
Disclosure Statement
Hiermit erkläre ich, dass keine Interessenskonflikte in Bezug auf den vorliegenden Wissenstransfer vorliegen.