Hintergrund: Der forcierte exspiratorische Fluss bei 25 und 75% des Lungenvolumens (FEF25-75%) könnte als Marker für frühe Atemwegsobstruktion dienen. Eine Beeinträchtigung des FEF25-75% könnte bei symptomatischen Patienten einen frühen Hinweis auf Asthma geben, selbst wenn sonst keine Anomalien in der Spirometrie vorliegen. Ziele: Das Ziel der Studie war es zu überprüfen, ob eine Beeinträchtigung des FEF25-75% in einer Kohorte von Patienten mit Asthma-ähnlichen Symptomen mit dem Risiko für bronchiale Hyperreaktivität (BHR) und für Atemwegsinflammation assoziiert ist, ausgedrückt als fraktioniertes Stickstoffmonoxid in der Ausatemluft (FeNO) und als Eosinophilenzahl im induzierten Sputum. Methoden:400 Erwachsene mit Asthma-ähnlichen Symptomen in der Vorgeschichte (10,5% allergisch) unterzogen sich einer Spirometrie, Untersuchung auf BHR gegenüber Methacholin (PD20FEV1), FeNO-Analyse und Sputum-Induktion. FEF25-75% <65% des Sollwerts oder ein Z-Score < -1,64 galten als anomal. Ergebnisse: Alle Teilnehmer hatten unauffällige Werte bei FVC, FEV1 und FEV1/FVC, während FEF25-75% bei 27,5% der Teilnehmer anomal war. FEF25-75% (Z-Score) war assoziiert mit PD20FEV1 (p < 0,001), FeNO (p < 0,001) und Eosinophilenzahl im induzierten Sputum (p < 0,001). Patienten mit anomalem FEF25-75% hatten höhere FeNO- und Sputum-Eosinophilenwerte als solche mit normalem FEF25-75% (für beides p < 0,01). Außerdem stieg die Wahrscheinlichkeit einer BHR bei anomalem FEF25-75% (OR = 13,38; 95%-KI: 6,7-26,7; p < 0,001). Schlussfolgerungen: Unsere Daten belegen, dass anomale FEF25-75%-Werte als frühzeitiger Marker für Atemwegsobstruktion im Zusammenhang mit eosinophiler Inflammation und BHR bei Personen mit Asthma-ähnlichen Beschwerden betrachtet werden könnten, was für eine potenzielle Rolle von FEF25-75% als prädiktiver Marker bei neu diagnostiziertem Asthma spricht. Übersetzung aus Respiration 2016;91:206-214 (DOI:10.1159/000443797)

Malerba et al. untersuchten 400 Patienten mit Asthma- ähnlichen Symptomen, eine Asthma-Diagnose war nicht bekannt. Diese Patienten wiesen eine normale Spirometrie bezogenauf FEV1, FVC und FEV1/FVC auf. Bei 110 Patienten (27,5%) war aber eine periphere Flusslimitation mit einem gesunkenen FEF25-75%-Wert zu verzeichnen. Diese zeigten eine signifikante Korrelation zur Provokationsdosis für Methacholin, der Höhe der FeNO-Konzentration und der Eosinophilenzahl im induzierten Sputum. Der Provokationstest war bei symptomatischen Patienten mit vermindertem FEF25--75% in 91% der Fälle positiv, bei normalem FEF25-75% aber auch bei 43% der Patienten. Die Autoren folgerten, dass die Reduktion des FEF25-75% ein prädiktiver Marker für die Diagnose Asthma sein kann.

Aufgrund der großen Schwankungsbreite der Messwerte steht die Interpretation des FEF25-75% als Marker einer Erkrankung der kleinen Atemwege (small airways disease) immer wieder zur Diskussion. Die Ergebnisse der Studie von Malerba et al. unterstreichen aber die Bedeutung der Formanalyse der Spirometrie generell als auch in der Frühdiagnostik eines Asthma bronchiale bei symptomatischen Patienten. Der Pneumologe wird bei diesen Patienten frühzeitig eine unspezifische bronchiale Provokation durchführen. Hinweise auf eine Erkrankung der kleinen Atemwege können die Auswahl des Inhalationssystems zur Applikation von inhalativen Steroiden bezüglich Partikelgrößenverteilung und Atemmanöver beeinflussen.

Für den Hausarzt kann der Nachweis einer peripheren Flusslimitation die Diagnosewahrscheinlichkeit für ein Asthma erhöhen und damit ein Maß für die Dringlichkeit der pneumologischen Mitbetreuung darstellen.

Die Frage nach der Bedeutung des FeNO in der Diagnosestellung von Asthma ist Gegenstand vieler Publikationen. Malerba et al. konnten keinen Zusammenhang zwischen der Höhe des FeNO und dem Ergebnis der Provokationstestung zeigen. Dies unterstreicht, dass FeNO für die Diagnose von Asthma nicht geeignet ist.

Die Formanalyse der Spirometriekurve sollte nicht vernachlässigt werden. Unter anderem kann der Nachweis einer peripheren Flusslimitation bei Patienten mit Asthma-Symptomen die Vortestwahrscheinlichkeit für eine positive bronchiale Provokation mit Methacholin deutlich erhöhen.

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