Hintergrund: Gefitinib hat sich als Standardtherapie zur Behandlung des nichtkleinzelligen Bronchialkarzinoms (NSCLC) mit Mutationen des epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptors (EGFR) etabliert. Bei einigen Subpopulationen dieser Patientengruppe haben sich jedoch Resistenzen gegen Gefitinib entwickelt. Das Ziel dieser Studie war es, die Auswirkungen des Raucherstatus auf die Wirksamkeit von Gefitinib bei Patienten mit NSCLC mit EGFR-Mutationen zu beurteilen. Methoden: Die Akten von NSCLC-Patienten mit EGFR-Mutationen, die am Universitätsklinikum von Kitasato mit Gefitinib behandelt worden waren, wurden retrospektiv analysiert und die Behandlungsverläufe ausgewertet. Ergebnisse: Bei 153 Patienten mit NSCLC mit EGFR-Mutationen betrugen die Gesamtansprechrate 66,7% und die Dauer des progressionsfreien Überlebens (PFS) 9,0 Monate. Beim PFS bestand ein signifikanter Unterschied zwischen aktuellen Rauchern und Nichtrauchern/ehemaligen leichten Rauchern (10,7 vs. 5,4 Monate; p = 0,0002), und die Ansprechrate war bei den Patienten, die nie oder nur wenig geraucht hatten, signifikant höher als bei denen, die aktuell rauchten (72,3 vs. 55,8%; p = 0,04). Eine multivariate Analyse identifizierte den Raucherstatus als unabhängigen Prädiktor für das PFS. Schlussfolgerung: Die in dieser Studie gesammelten klinischen Daten liefern eine wertvolle Grundlage dafür, den Raucherstatus als einen Prädiktor für die Wirksamkeit von Gefitinib bei Patienten mit NSCLC mit aktivierenden EGFR-Mutationen zu betrachten. Übersetzung aus Oncology 2015;89:275-280 (DOI: 10.1159/000438703)

Igawa et al. berichten über den Einfluss eines anhaltenden Nikotinkonsums auf die Wirksamkeit einer gezielten Therapie mit Gefitinib bei Patienten mit Mutationen des epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptors (EGFR). Sie konnten 153 Patienten mit EGFR-Mutationen identifizieren, die eine solche Therapie mit Gefitinib erhielten. Patienten, die während der Therapie weiterhin rauchten, erzielten ein deutlich schlechteres Therapieresultat, gemessen als Ansprechrate und progressionsfreies Überleben. Das progressionsfreie Überleben war bei Nierauchern oder leichten Rauchern, die aufgehört hatten zu rauchen, doppelt so hoch wie das progressionsfreie Überleben von aktiven Rauchern. Auch die Ansprechrate lag bei Nie- oder Wenigrauchern mit 72% deutlich höher als bei den aktiven Rauchern mit 56%. In einer multivariaten Analyse konnte das Rauchverhalten als unabhängiger Prädiktor für das progressionsfreie Überleben identifiziert werden. Das Rauchverhalten, insbesondere auch nach der Lungenkrebs-Diagnose, ist somit, wie hier bei EGFR-mutierten Patienten gezeigt, von entscheidender Bedeutung. Es wurde bereits berichtet, dass die Aktivierung des nikotinischen Azetylcholinrezeptors durch Zigarettenrauch möglicherweise eine Resistenz gegenüber EGFR-Tyrosinkinase-Inhibitoren induziert. Auch wird vermutet, dass Rauchen posttranslationale Veränderungen im Bereich des EGFR induzieren und/oder dass das Src-Onkogen die Resistenz gegenüber der Behandlung hervorrufen könnte. Bereits seit längerer Zeit ist die hohe mutagene Aktivität von Zigarettenrauch bekannt - so haben Raucher deutlich mehr Genalterationen in den Lungenkrebs-Zellen als Wenig- oder Nieraucher. Dies könnte dazu führen, dass die Blockierung des EGFR durch zusätzliche weitere Tumormechanismen konterkariert wird.

Mit dem Rauchen aufzuhören bzw. nie damit zu beginnen, ist in jeder Lebensphase und Situation ratsam. Speziell Patienten mit nichtkleinzelligem Bronchialkarzinom, die während der Therapie nicht rauchen oder Nieraucher sind, zeigen ein deutlich besseres Ansprechen und progressionsfreies Überleben. Die hier kommentierte Studie wurde an einem japanischen Universitätsspital durchgeführt. Nun ist es wichtig, diese Resultate in anderen ethnischen Gruppen zu replizieren. In zukünftigen Studien mit gezielter EGFR-Blockade sollten die Patienten entsprechend ihrem Raucherstatus stratifiziert werden.

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