Zusammenfassung
Hintergrund: Aktuell wird diskutiert, dass sich bei Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) möglicherweise verschiedene klinische Phänotypen unterscheiden lassen, nämlich prädominante Atemwegserkrankungen und parenchymal-destruktive Veränderungen. Ziele: Das Ziel dieser prospektiven multizentrischen Studie war es, zu untersuchen, ob diese beiden Phänotypen den Verlauf nach einem pneumologischen Rehabilitationsprogramm (PRP) beeinflussen können. Methoden: Wir evaluierten prospektiv 364 konsekutive COPD-Patienten (70 ± 8 Jahre; 76,3% Männer), die an 6 italienischen Zentren in ein Standard-Krankenhaus-PRP aufgenommen wurden. Die Studienkohorte wurde nach dem Phänotyp in 2 Gruppen unterteilt: Patienten mit atemwegsobstruierender (Gruppe 1; n = 208) und mit parenchymal-destruktiver COPD (Gruppe 2; n = 156). Jeweils vor und nach dem PRP wurden folgende Parameter erfasst: Sechs-min-Gehstrecke, empfundene Atemnot (Medical Research Council), gesundheitsbezogene Lebensqualität (St. George's Respiratory Questionnaire) und Atemmuskelfunktion (maximaler Inspirations- und Exspirationsdruck). Ergebnisse: Das PRP führte zu signifikanten Verbesserungen bei allen Verlaufsparametern; zwischen den Gruppen gab es keine signifikanten Unterschiede. Schlussfolgerungen: Unsere Studie bestätigt, dass COPD-Patienten von pneumologischer Rehabilitation profitieren können, unabhängig von ihrem klinischen Phänotyp. Ambrosino N, et al: A prospective multicentric study of pulmonary rehabilitation in patients with chronic obstructive pulmonary disease and different clinical phenotypes. Respiration 2015;89:141-147 (DOI: 10.1159/000371471)