Zusammenfassung
Hintergrund: Der Zusammenhang zwischen organisierender Pneumonie (OP) und gastroösophagealer Refluxkrankheit (gastroesophageal reflux disease; GERD) ist weitgehend ungeklärt. In der Literatur liegen wenige Belege für einen kausalen Zusammenhang zwischen GERD und OP vor. Ziele: Das Ziel der Studie war die Beurteilung der Hypothese, dass die OP einen schwereren Verlauf nimmt und häufiger rezidiviert, wenn sie mit GERD assoziiert ist. Methoden: In einer retrospektiven Studie mit 44 OP-Patienten verglichen wir die klinischen, radiologischen und histologischen Merkmale von 2 Gruppen, von denen 1 aus Patienten mit GERD (n = 20) und 1 aus Patienten ohne GERD (n = 24) bestand. Ergebnisse: In der GERD-Gruppe zeigten sich bei einem höheren Anteil der Patienten migratorische alveoläre Verschattungen im Thorax-Röntgenbild und in der Thorax-Computertomografie (14/20 vs. 9/24; p = 0,03 bzw. 18/20 vs. 13/24; p = 0,01), außerdem eine stärkere Hypoxämie (60 (42-80) vs. 70 (51-112) mm Hg; p = 0,03), eine höhere Zellularität in der bronchoalveolären Lavage (0,255 (0,1-1,8) vs. 0,150 (0,05-0,4) g/l; p = 0,035) und mehr Rezidive (14/20 vs. 9/24; p = 0,03). Schlussfolgerungen: Eine mit GERD assoziierte OP hat einen höheren Schweregrad und rezidiviert häufiger. Die Mikroinhalation von Magensekret könnte Entzündungsprozesse in der Lunge induzieren, die zu OP und Rezidivierung führen. Wir schlagen vor, bei OP auf typische GERD-Symptome wie Sodbrennen zu achten. Übersetzung aus Gaillet G, et al: Gastroesophageal reflux disease is a risk factor for severity of organizing pneumonia. Respiration 2015;89:119-126 (DOI: 10.1159/000369470)