Background/Objectives: Chronic Obstructive Pulmonary Disease (COPD) is a leading cause of mortality in the United States (U.S.), with rates varying by disease severity, comorbidities, and sociodemographic factors. Cognitive impairment has been independently associated with increased mortality, but has not been well studied in relation to COPD despite being a frequently overlooked comorbidity in COPD patients. The purpose of this nationwide study was to assess the relationship between low cognitive performance and the risk of mortality among older adults with COPD while adjusting for major sociodemographic and health-related characteristics. Methods: This study utilized the 1999-2002 National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) and the respiratory mortality data of noninstitutionalized US adults aged over 65 years. Survival curves showing the combined effect of cognitive decline and COPD using the Kaplan-Meier product-limit method to estimate the percent survival of the subject at each point in time were used. Results: The final sample included 2013 older adults, with 39.1% showing low cognitive performance and 12.7% having COPD. Those with low cognitive performance were older, less educated, had lower income, were more likely to be racial/ethnic minorities, and had a history of cardiovascular diseases (CVD); they were also more likely to have COPD or chronic kidney disease (CKD). The adjusted hazard ratio for respiratory-related mortality risk was highest for individuals with both COPD and low cognitive performance (hazards ratio = 8.53), people with COPD alone also had a higher respiratory-related mortality risk (hazards ratio = 4.92), but low cognitive performance alone did not significantly increase respiratory-related mortality risk.

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Abstract aus Banerjee S, Khubchandani J, England-Kennedy E, et al.: Cognitive Functioning Influences Mortality Risk Among Older Adults with COPD. Healthcare (Basel). 2024;12(22):2220.

Hintergrund

Die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (chronic obstructive pulmonary disease, COPD) ist eine häufige Erkrankung, deren Prävalenz mit steigendem Lebensalter zunimmt. Gerade im höheren Lebensalter treten jedoch weitere Erkrankungen zu einer COPD hinzu. Zu diesen Erkrankungen gehören die arterielle Hypertonie, die Herzinsuffizienz, die Koronarerkrankung, der Diabetes mellitus, maligne Erkrankungen sowie degenerative Erkrankungen des Skelettsystems einschließlich einer Osteoporose. Hinzu kommen in individuell unterschiedlichem Ausmaß funktionelle und kognitive Einschränkungen, so dass ein klinisch sehr komplexes Bild entstehen kann.

Viele dieser Erkrankungen beeinflussen bei älteren Menschen die Alltagsfähigkeiten ungünstig. Sie haben auch einen negativen Einfluss auf die Prognose, sind also lebenszeitverkürzend. Besonders problematisch sind kognitive Beeinträchtigungen, da diese gerade in milder Form oft nicht diagnostiziert werden, jedoch bereits einen Einfluss auf die Prognose eines älteren Menschen haben.

Für kognitive Einschränkungen im höheren Lebensalter werden Begriffe wie Cognitive Impairment no Dementia (CIND), Mild Cognitive Impairment (MCI) oder demenzielle Entwicklung verwendet. Der Zusammenhang zwischen einer kognitiven Beeinträchtigung und einer COPD ist wahrscheinlich wechselseitig. Einerseits zeigen epidemiologische Studien, dass sich bei Patienten mit einer COPD im Vergleich zu einer altersgleichen Gruppe ohne COPD signifikant häufiger eine kognitive Beeinträchtigung nachweisen lässt. Andererseits zeigen Patienten mit einer kognitiven Beeinträchtigung häufiger schwerere Formen einer COPD und häufigere Exazerbationen.

Das geriatrische Problem der kognitiven Beeinträchtigung beeinträchtigt die Symptomwahrnehmung und -deutung und kann so zu einer Verzögerung der Einleitung einer adäquaten Therapie einer COPD führen. Auch die Adhärenz bezüglich einer formal ausreichenden Therapie kann reduziert sein. Neben solchen Compliance-Problemen ist auch das Verständnis für die Art der Behandlung und die Handhabung der verordneten Inhalatoren in solchen Situationen oft problematisch. In der Summe können kognitive Probleme daher den Erfolg einer formal guten Therapie gefährden.

Ergebnisse der Studie

Den negativen Einfluss einer kognitiven Beeinträchtigung auf die Prognose einer COPD konnten Skrikanta Banerjee et al. in einer Subgruppenanalyse der Daten älterer Personen (Alter 65+ Jahre) des National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) gezeigt werden. Die Analyse erfolgte retrospektiv und der Nachbeobachtungszeit betrug fast 20 Jahre [1]. Im Vergleich zu Personen ohne COPD war die Mortalität bei Patienten mit COPD um den Faktor 4,9 erhöht. Lag zusätzlich zur COPD auch eine kognitive Beeinträchtigung vor, erhöhte sich dieser Faktor auf mehr als 8.

Fazit für die Praxis

Diese Untersuchung weist auf die Bedeutung einer ausreichenden Hirnleistung auf die Prognose älterer Menschen mit einer COPD hin. Die Ursachen für diese Assoziation kann eine solche Studie nicht benennen. Aber eine Konsequenz sollte sein, bei älteren Menschen mit COPD ein kognitives Assessment der Hirnleistung in ein umfassendes Management der COPD zu integrieren. Dabei sind weitere Studien erforderlich, um geeignete Instrumente zur Untersuchung der Hirnleistung zu identifizieren. Es erscheint sinnvoll, dass Leitlinien zum Management der COPD, wie die nationale Versorgungsleitlinie COPD, die NICE Guideline COPD oder der GOLD-Report künftig auch geriatrische Aspekte mit aufnehmen.

Disclosure Statement

Es bestehen keine Interessenskonflikte in Bezug auf den vorliegenden Wissenstransfer.

1.
Banerjee
S
,
Khubchandani
J
,
England-Kennedy
E
, et al
:
Cognitive Functioning Influences Mortality Risk Among Older Adults with COPD
.
Healthcare (Basel)
.
2024
;
12
(
22
):
2220
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