Background: Reports from case series suggest that operative outcomes are comparable amongst different age groups following surgery with curative intent for non-small cell lung cancer (NSCLC). The purpose of this study was to compare morbidity and mortality after NSCLC surgery in older patients (≥ 75 years) versus younger patients (< 75 years) and identify independent predictive risk factors. Methods: We identified 2015 patients with postoperative stages IA to IIIA according to AJCC/UICC 7th edition who had undergone NSCLC surgery with curative intent at a single specialized lung cancer center from January 2010 to December 2015. A matched-pair analysis was performed on 227 older patients and corresponding 227 younger patients. Short-term surgical outcomes were postoperative morbidity, length of hospital stay, 30-day and 90-day mortality. Long-term operative outcomes were disease-free and overall survival. Results: 454 patients were included in the matched-pair analysis. 36% of younger patients developed postoperative complications versus 42% in older patients (p = 0.163). Age was not significantly associated with the occurrence of postoperative complications. Median length of hospital stay was 14 days in older patients and 13 days in younger patients (p = 0.185). 90-day mortality was 2.2% in younger patients compared to 4% in older patients (p = 0.424). In patients aged 75 and older impaired performance status (ECOG ≥ 1) was associated with decreased overall survival (HR = 2.15, CI 1.34–3.46), as were preoperative serum C-reactive protein / albumin ratio ≥ 0.3 (HR = 1.95, CI 1.23–3.11) and elevated preoperative serum creatinine levels ≥ 1.1 mg/dl (HR = 1.84, CI 1.15–2.95). In the younger cohort male sex (HR = 2.26, CI 1.17–4.36), postoperative stage III disease (HR 4.61, CI 2.23–9.54) and preoperative anemia (hemoglobin < 12 g/dl) (HR 2.09, CI 1.10–3.96) were associated with decreased overall survival.

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Abstract aus Safi S, Gysan MR, Weber D, et al.: Peri- and postoperative morbidity and mortality in older patients with non-small cell lung cancer: a matched-pair study. World J Surg Oncol. 2024;22(1):213.

Hintergrund

Das nicht kleinzellige Lungenkarzinom (non-small cell lung carcinoma, NSCLC) ist weltweit die häufigste Ursache für krebsbedingte Todesfälle. Mit der zunehmenden Alterung der Bevölkerung werden immer mehr ältere Patienten einer Operation zur Behandlung von Lungenkrebs unterzogen. In der Fachwelt herrscht jedoch Uneinigkeit darüber, ob ältere Patienten ein erhöhtes Risiko für postoperative Komplikationen aufweisen. Einige Studien zeigen vergleichbare Ergebnisse zwischen älteren und jüngeren Patienten, während andere von einer erhöhten postoperativen Morbidität oder Mortalität bei älteren Patienten berichten. Diese widersprüchlichen Daten führen zu Unsicherheiten in der klinischen Praxis, was oft dazu führt, dass älteren Patienten weniger aggressive Behandlungen angeboten werden. Die vorliegende Studie von Syer Safi und Mitautoren hatte zum Ziel, die Morbidität und Mortalität nach NSCLC-Operationen bei älteren Patienten (≥75 Jahre) im Vergleich zu jüngeren Patienten (<75 Jahre) zu untersuchen und unabhängige prädiktive Risikofaktoren zu identifizieren.

Methoden und Ergebnisse

Die Matched-Pair-Studie an einem spezialisierten Lungenkrebszentrum, der Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg, hat neue Erkenntnisse zur peri- und postoperativen Morbidität und Mortalität bei älteren Patienten mit NSCLC geliefert. Die Untersuchung, die 454 Patienten umfasste, die zwischen Januar 2010 und Dezember 2015 operiert wurden, zielte darauf ab, die weit verbreitete Annahme zu überprüfen, dass ältere Patienten ein grundsätzlich höheres Risiko für postoperative Komplikationen aufweisen.

Die Studie teilte die Patienten in zwei gleich große Gruppen von je 227 Personen auf, wobei eine Gruppe Patienten im Alter von 75 Jahren und älter umfasste, während die andere aus jüngeren Patienten bestand. Um potenzielle Verzerrungen zu minimieren, wurden die Gruppen hinsichtlich wichtiger Faktoren wie postoperativem Tumorstadium, ECOG (Eastern Cooperative Oncology Group)-Score, Geschlecht, histologischem Typ und Operationsjahr sorgfältig aufeinander abgestimmt.

Die Ergebnisse der Studie sind bemerkenswert: Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied in der Häufigkeit postoperativer Komplikationen zwischen den Altersgruppen (36% bei jüngeren vs. 42% bei älteren Patienten, p = 0,163). Auch die 90-Tage-Mortalität war in beiden Gruppen vergleichbar (2,2% bei jüngeren vs. 4,0% bei älteren Patienten, p = 0,424). Diese Befunde stellen die gängige Praxis, das Alter als primären Risikofaktor für chirurgische Eingriffe zu betrachten, infrage.

Interessanterweise offenbarte die Studie unterschiedliche Risikofaktoren für ein verringertes Gesamtüberleben in den beiden Altersgruppen. Bei älteren Patienten waren ein eingeschränkter Leistungsstatus (ECOG-Score ≥1), ein erhöhtes C-reaktives Protein/Albumin-Verhältnis und erhöhte Serumkreatininwerte mit einem schlechteren Gesamtüberleben assoziiert. Im Gegensatz dazu erwiesen sich bei jüngeren Patienten männliches Geschlecht, ein fortgeschrittenes Tumorstadium (Stadium III) und eine präoperative Anämie als Risikofaktoren für ein verkürztes Gesamtüberleben.

Fazit für die Praxis

Diese Erkenntnisse von Safi et al. unterstreichen die Notwendigkeit einer individualisierten Risikobewertung, die über das chronologische Alter hinausgeht. Sie zeigen, dass bei älteren Patienten insbesondere der funktionelle Status, Entzündungsmarker und die Nierenfunktion wichtige prognostische Faktoren sind. Die Studie legt nahe, dass eine sorgfältige Patientenauswahl und ein angemessenes perioperatives Management dazu beitragen können, auch bei älteren Patienten akzeptable chirurgische Ergebnisse zu erzielen.

Disclosure Statement

Bei dem Autor besteht kein Interessenskonflikt.