Abstract
Introduction: Recent studies have suggested enhanced therapeutic effects of subsequent chemotherapy after immune checkpoint inhibitor (ICI) treatment, highlighting the importance of subsequent treatment selection. Nanoparticle albumin-bound paclitaxel (nab-PTX) is commonly used in subsequent chemotherapies; however, its efficacy as a subsequent treatment after ICI treatment has not been reported. Methods: We retrospectively evaluated the efficacy and safety of nab-PTX using two prospective studies that we previously reported. The first study evaluated the efficacy and safety of nab-PTX as a second-line treatment after the failure of the first-line cytotoxic chemotherapy, excluding ICI (study 1; n = 32), and the other as a subsequent treatment after failure of ICI treatment, regardless of treatment line (study 2; n = 29). Results: The objective response rate was significantly higher in study 2 {55.2% (95% confidence interval [CI]: 28.1–79.6)} than in study 1 (28.1% [95% CI: 13.7–46.7]) (p = 0.04). Although the disease control rate was slightly higher in study 2 (86.2% [95%CI: 65.9–97.0]) than in study 1 (71.9% [95% CI: 53.3–86.3]), there was no significant difference (p = 0.2). The median progression-free survival was significantly longer in study 2 than in study 1 (3.9 months [95% CI: 2.0–5.5] in study 1 vs. 5.6 months [95% CI: 3.0–12.8] in study 2; hazard ratio [HR]: 0.46 [95% CI: 0.27–0.81], p = 0.006). The median overall survival was slightly longer in study 2 despite the greater number of patients who received nab-PTX in late treatment line, but there was no significant difference between study 1 and study 2 (10.9 months [95% CI: 5.1–16.8] in study 1 vs.11.9 months [95% CI: 7.6–24.8] in study 2; HR: 0.77 [95% CI: 0.46–1.31], p = 0.34). Safety profiles did not differ between the patients in studies 1 and 2.
Abstract aus Nakashima K, Umeda Y, Demura Y, et al.: Efficacy of Nanoparticle Albumin-Bound Paclitaxel (nab-PTX) Monotherapy Can Be Improved after Treatment with Immune Checkpoint Inhibitor in Patients with Non-Small Cell Lung Cancer: Long-Term Follow-Up and Updated Analysis of Two Previous Prospective Clinical Studies. Oncology. 2024:1–11.
Transfer in die Praxis von Dr. Susanne Otto und Prof. Dr. Wolfgang Schütte (Halle/Saale)
Hintergrund
Immuncheckpoint-Inhibitoren gehören zur Standardtherapie des nicht kleinzelligen Lungenkarzinoms (non-small cell lung carcinoma, NSCLC). Durch ihren Einsatz konnte die Prognose der Patienten deutlich gebessert werden [1, 2]. Zahlreiche Studien deuten darauf hin, dass eine Chemotherapie eine höhere objektive Ansprechrate hervorruft, wenn diese nach einer Therapie mit Immuncheckpoint-Inhibitoren eingesetzt wird [3, 4]. Fast alle Patienten mit NSCLC erhalten gemäß aktueller Leitlinie eine Immuncheckpoint-Inhibitor-Therapie in der Erstlinie, alleine oder in Kombination mit einer Chemotherapie. Die Auswahl der nachfolgenden Therapieoptionen bei einem Progress ist klein: Zur Verfügung stehen unter anderem Docetaxel in Kombination mit Ramucirumab oder Nintedanib, Gemcitabin, Pemetrexed und Nanopartikel-Albumin-gebundenes (nanoparticle albumin bound, nab)-Paclitaxel. Für nab-Paclitaxel konnte gezeigt werden, dass dieses zu einer signifikant höheren objektiven Ansprechrate, einem längeren progressionsfreien Überleben und einer geringeren Inzidenz an neutropenischem Fieber führt als Docetaxel [5]. Ziel der hier kommentierten Studie war es daher, die Wirksamkeit von nab-Paclitaxel als Folgetherapie nach einer Therapie mit Immuncheckpoint-Inhibitoren zu untersuchen.
Ergebnisse der Studie
Bei der von Koki Nakashima und Kollegen vorgestellten Arbeit handelt es sich um eine retrospektive Analyse von zwei multizentrischen, retrospektiven, offenen Phase-2-Studien bei Patienten mit NSCLC. In der ersten Studie, welche zwischen 2013 und 2015 rekrutierte, erhielten die Patienten nab-Paclitaxel als Folgetherapie nach Versagen einer Erstlinien-Chemotherapie (n = 32). In der zweiten Studie, für die zwischen 2018 und 2020 29 Patienten rekrutiert wurden, erhielten die Patienten nab-Paclitaxel nach Versagen einer Immuntherapie unabhängig von der Therapielinie. Die Studiengruppen unterschieden sich nicht signifikant hinsichtlich ihrer klinisch-pathologischen Merkmale, jedoch erhielten Patienten in Studie 2 nab-Paclitaxel häufiger erst in der Drittlinientherapie oder sogar noch später. Da der PDL1-Status zum Durchführungszeitpunkt der ersten Studie nicht regelhaft erhoben wurde, ist dieser bei den meisten Patienten aus Studie 1 nicht bekannt gewesen und konnte daher nicht verglichen werden. Hinsichtlich des Auftretens von Grad-3- und Grad-4-Toxizitäten gab es keinen relevanten Unterschied zwischen den Gruppen. Die objektive Ansprechrate war in Studie 2 höher als in Studie 1. Die Krankheitskontrollrate war ebenfalls in Studie 2 leicht erhöht. Der Unterschied war jedoch nicht signifikant. In der univariablen Cox-Regression konnte gezeigt werden, dass eine vorangegangene Immuntherapie vor nab-Paclitaxel-Gabe mit einem längeren progressionsfreien Überleben (progression-free survival, PFS) assoziiert ist. Das 1-Jahres-PFS war in Studie 2 mit 34,5% signifikant länger als in Studie 1 mit 6,3% (p = 0,009) [6].
Fazit für die Praxis
Nab-Paclitaxel ist eine effektive Therapieoption bei Patienten mit NSCLC nach Versagen einer Immuncheckpoint-Inhibitor-Therapie. Durch eine vorhergehende Immuntherapie scheint die objektive Ansprechrate und das progressionsfreie Überleben zusätzlich gebessert zu werden. Mit erhöhter Toxizität ist dabei nicht zu rechnen.
Disclosure Statement
Hiermit erklären wir, dass keine Interessenskonflikte in Bezug auf den vorliegenden Wissenstransfer bestehen.