Abstract
Background: Asthma is a chronic airway disease, affecting over 300 million people worldwide. 5–10% of patients suffer from severe asthma and account for 50% of asthma-related financial burden. Availability of real-life data about the clinical course of severe asthma is insufficient. Objectives: The aims of this study were to characterize patients with severe asthma in Switzerland, enrolled in the Swiss Severe Asthma Registry (SSAR), and evaluate predictors for asthma control. Method: A descriptive characterisation of 278 patients was performed, who were prospectively enrolled in the registry until January 2022. Socio-demographic variables, comorbidities, diagnostic values, asthma treatment, and healthcare utilisation were evaluated. Groups of controlled and uncontrolled asthma according to the asthma control test were compared. Results: Forty-eight percent of patients were female and the mean age was 55.8 years (range 13–87). The mean body mass index (BMI) was 27.4 kg/m2 (±6). 10.8% of patients were current smokers. Allergic comorbidities occurred in 54.3% of patients, followed by chronic rhinosinusitis (46.4%) and nasal polyps (34.1%). According to the ACT score, 54.7% had well controlled, 16.2% partly controlled and 25.9% uncontrolled asthma. The most common inhalation therapy was combined inhaled corticosteroids/long-acting β2-agonists (78.8%). Biologics were administered to 81.7% of patients and 19.1% received oral steroids. The multivariable analysis indicated that treatment with biologics was positively associated with asthma control whereas higher BMI, oral steroids, exacerbations, and COPD were negative predictors for asthma control.
Abstract aus Jaun F, Tröster LM, Giezendanne S, et al.: Characteristics of Severe Asthma Patients and Predictors of Asthma Control in the Swiss Severe Asthma Registry. Respiration. 2023;102(10):863–878.
Transfer in die Praxis von Dr. Askin Gülsen (Düsseldorf)
Hintergrund
Schweres Asthma tritt bei 3–10% der Menschen mit Asthma weltweit auf und ist trotz der höchsten Dosis von inhalativen Kortikosteroiden (inhaled corticosteroids, ICS) und langwirksamen Beta2-Agonisten (long-acting beta2-agonists, LABA) und Bemühungen um die Kontrolle anderer Faktoren unkontrolliert [1]. Diese Patientengruppe wird von vielen Komorbiditäten begleitet; in der letzten Phase (Stufe V) werden Biologika eingesetzt, um die klinische Kontrolle zu gewährleisten [2]. Es fehlen jedoch noch langfristige Behandlungsergebnisse sowie Real-world-Daten und Daten aus der Praxis.
Ergebnisse der Studie
Fabienne Jaun und Kollegen [3] analysierten die Daten von 278 Patienten mit schwerem Asthma, die in das Schweizer Register für schweres Asthma (SSAR) aufgenommen wurden, um zu untersuchen, wie sich die Patienten in der Praxis verhalten und welche Variablen mit einer schlechten Asthmakontrolle verbunden sind. Der Studie zufolge waren 48% der Patienten weiblich und das Durchschnittsalter betrug 55,8 Jahre. Zu den bemerkenswerten Ergebnissen gehörten vor allem allergische Komorbiditäten (56,1%). Andere gemeldete Komorbiditäten waren chronische Rhinosinusitis (47,96%), Nasenpolypen (35,3%), gastroösophageale Refluxkrankheit (26,4%) und arterielle Hypertonie (20,4%). Darüber hinaus wurde berichtet, dass 44,2% der Patienten (n = 61/138) eine Eosinophilenzahl von über 150 Zellen/µl im Blut und 28,6% der Patienten (n = 32/112) einen IgE-Wert von über 500 Ul/ml aufwiesen. In der Kohorte erhielten 78,8% der Patienten eine kombinierte Inhalationstherapie mit ICS/LABA, und ein großer Teil der Patienten (81,7%) erhielt auch eine Biologika-Therapie mit monoklonalen Antikörpern, wobei die mediane Behandlungsdauer 16 Monate betrug (Bereich: 0–120). Mepolizumab wurde bei 30,2% der Patienten eingesetzt. Nach einer multivariaten Analyse wurde festgestellt, dass die Biologika-Therapie positiv mit der Asthmakontrolle verbunden ist. Darüber hinaus kamen sie zu dem Schluss, dass häufige Asthmaexazerbationen, ein hoher Body-Mass-Index (BMI), die Verwendung oraler Steroide und das Vorliegen einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (chronic obstructive pulmonary disease, COPD) negative Prädiktoren für die Asthmakontrolle waren.
Fazit für die Praxis
Biologika sind derzeit ein wichtiger Bestandteil der Behandlung von schwerem Asthma, um eine klinische Kontrolle zu erreichen, und werden in den GINA-Leitlinien empfohlen [1, 2]. Fabienne Jaun und Kollegen präsentierten Charakteristika und demografische Daten zu schweren Asthmatikern in der Schweiz und zeigten, dass Biologika eine wichtige Rolle bei der Kontrolle von Patienten mit schwerem Asthma spielen, und betonten, wie wichtig es ist, den geeigneten Phänotyp für diese Medikamente zu identifizieren [3]. Biologika, die auf IgE, IL-5, IL-4/IL-13 und TSLP abzielen, sind derzeit verfügbar [4]. Letztendlich ist der wichtigste Punkt in unserer täglichen Praxis die Identifizierung von entsprechenden Phänotypen, die die Auswahl der richtigen biologischen Therapie leiten können. Der Entscheidungsbaum in den GINA-2023-Leitlinien kann dabei gute Hilfe leisten (Tab 1) [5].
Entscheidungsbaum – Erwägung zusätzlicher biologischer Typ-2-Behandlungen (modifiziert nach [5], aktualisiert 19.02.2024).
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Disclosure Statement
Hiermit erkläre ich, dass keine Interessenskonflikte in Bezug auf den vorliegenden Kommentar vorliegen.