Die Chemo-Immuntherapie ist der Standard in der Erstlinienbehandlung von CLL-Patienten ohne del17p- oder TP 53-Mutation; körperlich fitte Patienten werden mit Fludarabin, Cyclophosphamid und Rituximab (FCR)1 behandelt. Aufgrund des hohen Risikos von schweren Neutropenien und Infektionen mit FCR muss bei Patienten im Alter von >65 Jahren Bendamustin und Rituximab (BR) in Betracht gezogen werden. Diese konventionellen Chemo-Immuntherapien sind jedoch mit Nebenwirkungen verbunden, die durch die eher unspezifische Wirkungsweise der Chemotherapie verursacht werden. Es besteht daher ein dringender Bedarf an Alternativen, insbesondere an chemotherapiefreien Regimen. In der Erstlinienbehandlung von älteren Patienten mit CLL und Begleiterkrankungen ist der Anti-CD20-Antikörper Obinutuzumab die neue Standardtherapie. In der CLL11-Studie erwies sich die Kombination von Obinutuzumab mit Chlorambucil als sicher und führte zu deutlich verbesserten Ansprechraten und PFS-Zeiten im Vergleich zu Chlorambucil allein oder kombiniert mit Rituximab. Der BCL2-Antagonist Venetoclax (GDC-0199/ABT-199) zeigte bei Patienten mit rezidivierter und refraktärer CLL eine auffällige Aktivität mit Tumorlysesyndrom als dosislimitierender Toxizität. 400mg Venetoclax wurde als eine sichere und wirksame Dosis ermittelt. Mehrere Patienten, die mit der Kombination aus Venetoclax und Rituximab bei rezidivierter refraktärer CLL behandelt wurden, erreichten sogar MRD-Negativität. Die FDA hat Venetoclax am 12. April 2016 für die Behandlung der rezidivierten CLL mit 17p/TP53 zugelassen. Daher haben Venetoclax plus CD20-Antikörper-basierte Kombinationen das Potenzial, in der Erstlinientherapie der CLL höhere Raten an MRD-Negativität zu erzielen und gleichzeitig niedrigere Raten an Toxizitäten zu induzieren, sodass eine Chemotherapie ersetzt werden könnte. Darüber hinaus zeigten Venetoclax und Obinutuzumab in einer präklinischen Studie an einem murinen Non-Hodgkin-Lymphom-Xenograft-Modell eine synergistische Aktivität und in einem CLL-Lymphknotenmodell eine additive Aktivität. Die Kombination scheint in der Erstlinienbehandlung von CLL-Patienten mit koexistierenden Erkrankungen verträglich zu sein, während das Toxizitätsprofil beider Medikamente mit dem der derzeit in der Behandlung der CLL eingesetzten Chemotherapien vergleichbar ist. Daher sollte in der GAIA/CLL13-Studie geprüft werden, ob Rituximab durch Obinutuzumab in Kombination mit Venetoclax ersetzt werden kann. Ibrutinib, ein selektiver, irreversibler, niedermolekularer Inhibitor der Bruton-Tyrosinkinase (BTK), zeigte ein hervorragendes Ansprechen und ein sicheres Toxizitätsprofil auch in Kombination mit BR. Ibrutinib ist sowohl für die Behandlung der rezidivierten CLL als auch für die Erstlinientherapie der CLL von der FDA und EMA zugelassen (29. April 2016). Die Kombination von Ibrutinib und Venetoclax zeigte Synergie in primären CLL-Zellen. Folglich ist das Ziel der aktuellen Studie zu evaluieren, ob die Chemo-Immuntherapie in der Erstlinienbehandlung von körperlich fitten Patienten bei CLL durch Kombinationen dieser zielgerichteten Medikamente mit Anti-CD20-Antikörpern ersetzt werden kann. Quelle: https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT02950051

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