Die erstmalig im Dezember 2018 auf der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) präsentierte ECOG-ACRIN E1912-Studie untersuchte die Effektivität von Ibrutinib-Rituximab (IR) im direkten Vergleich zum CIT-Therapieschema Fludarabin, Cyclophosphamid, Rituximab (FCR) bei bislang therapienaiven, jüngeren (<70 Jahre) und körperlich fitteren CLL-Patienten [1]. In der ECOG-ACRIN E1912-Studie wurden insgesamt 529 Patienten im Verhältnis 2:1 (IR:FCR) randomisiert, ein Cross-Over in den IR-Arm war nicht vorgesehen. Nach einem medianen Follow-Up von 33,6 Monaten befanden sich 78,8% der IR- und 75,4% der FCR-Patienten weiter im Follow-Up. Das 3-Jahres-PFS war im IR-Arm mit 89,4% gegenüber 72,9% bei FCR-Patienten hochsignifikant überlegen (HR 0,35; 95%-KI 0,22–0,56; p < 0,001). Für Aufsehen sorgte ferner das im IR- gegenüber dem FCR-Arm signifikant überlegene Gesamtüberleben (OS) nach 3 Jahren (98,8% vs. 91,5 %; HR 0,17; 95%-KI 0,05–0,54; p < 0,001). Bezüglich des PFS war die Überlegenheit der Therapie mit IR unabhängig einer etwaigen ungünstigen Zytogenetik (11q22.3-Deletion). Ein signifikanter PFS-Vorteil nach 3 Jahren (90,7% vs. 62,5%, HR 0.26; 95%-KI, 0.14–0.50) fand sich insbesondere bei Patienten mit unmutiertem IGHV-Locus, die in der Regel im Vergleich zu IGHV-mutierten Patienten ein deutlich verkürztes PFS nach CIT aufweisen. Obwohl das klinische Ansprechen unter Ibrutinib höher als unter FCR war (95,8% vs. 81,1%), konnte, wie bereits aus vorhergehenden Studien bekannt, nur eine geringe Rate an Komplettremissionen (17,2% vs. 30,3%) beobachtet werden. Negativität für minimale Resterkrankung (MRD) im peripheren Blut war bei IR-behandelten Patienten ebenfalls deutlich seltener als unter FCR (8,3% vs. 59,2%). Die Frequenz zu erwartender, höhergradiger (Grad 3/4) unerwünschter Wirkungen unterschied sich in beiden Therapiearmen nicht, wenn auch Unterschiede im Spektrum der Nebenwirkungen vorlagen. Im FCR Arm überwogen hämatologische Komplikationen (Zytopenien) und Infektionen, im IR-Arm vor allem nicht-hämatologische Komplikationen, insbesondere kardiovaskulärer Genese einschließlich Hypertonie und Blutungen. Aktualisierte Studiendaten wurden im Rahmen der ASH-Jahrestagung im Dezember 2019 mit einer Nachbeobachtungszeit von nun 48 Monaten vorgestellt, wobei sich auch hier die bisherigen, beeindruckenden Ergebnisse mit einem Vorteil zugunsten von IR bestätigten. Etwa 73% der Patienten im IR-Arm erhielten weiterhin eine Dauertherapie mit Ibrutinib. 14% der Patienten hatten Ibrutinib aufgrund von Nebenwirkungen abgesetzt, nur 7% aufgrund eines Krankheitsprogress. Während die HR für das PFS nach 48 Monaten im Vergleich zum 33,6-Monate-Follow-Up von 0,35 auf 0,39 (95% KI 0,26–0,57; p < 0,0001) nur gering gestiegen war, ergab sich bezüglich des Gesamtüberlebensvorteils ein deutlicherer Trend mit Anstieg der HR von 0,17 auf 0,34 (95%-KI 0,15–0,80; p = 0,010).

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