Abstract
The aim of this manuscript is to discuss the viewpoint of the European Organisation for Research and Treatment of Cancer (EORTC) Gastric Cancer Taskforce and Japan Clinical Oncology Group (JCOG) Gastric Cancer Study Group on the current challenges in the multidisciplinary management of stage II-III gastric and gastro-oesophageal junction (GEJ) cancer. We seek to outline how these challenges are addressed in current trials of both groups. Key elements of future trials of EORTC and JCOG in this indication are described, and a joint vision on how multidisciplinary research of gastric and GEJ cancer patients should be organised is outlined.
Transfer in die Praxis von Professor Dr. Sylvie Lorenzen (München)
Hintergrund
Adenokarzinome des Magens und des gastroösophagealen Übergangs (AEG) befinden sich in Europa bei Diagnosestellung in weniger als 30% in einem kurativ angehbaren Erkrankungsstadium, wovon nur 30-40% langfristig geheilt werden können. Im Vergleich dazu liegt der Anteil der Patienten, die bei Diagnosestellung in einem lokal fortgeschrittenen Stadium II-III vorstellig werden, in den asiatischen Ländern mit bis zu 70% deutlich höher, und auch der Anteil an Patienten mit langfristiger Rezidivfreiheit ist mit >60% mehr als verdoppelt. Sowohl in Europa als auch in Asien ist die interdisziplinäre Therapie von lokal fortgeschrittenen Tumoren der wichtigste Ansatz, um das Überleben von potentiell heilbaren Patienten zu verbessern. Trotz unterschiedlicher Therapiestandards und Leitlinien in Europa und Asien, gibt es Kooperationsprojekte, die zukünftig dazu beitragen sollen, die Behandlungsergebnisse der Patienten mit Stadium II-III Magenkarzinom und AEG zu verbessern.
Studienlage und Kooperationsprojekte
Seit 2006 ist für lokal fortgeschrittene gastroösophageale Adenokarzinome die perioperative Therapie etabliert. Eine weitere Therapieoptimierung konnte durch die perioperative Therapie mit FLOT im Vergleich zum Standard mit ECF/ECX im Rahmen der AIO FLOT-4 Studie gezeigt werden [1] und stellt aktuell die empfohlene Standardtherapie dar, an der sich alle zukünftigen Behandlungsansätze messen müssen. In Europa nimmt die Gastric Cancer Taskforce der European Organisation for Research and Treatment of Cancer (EORTC) eine bedeutende Rolle in der Durchführung innovativer klinischer Studien ein. Zahlreiche Studienkonzepte zur Therapieoptimierung befinden sich in der klinischen Durchführung (u.a. EORTC INNOVATION Studie bei lokal fortgeschrittenen Her-2 positiven Tumoren) oder in Vorbereitung (u.a. EORTC VESTIGE Studie zur Evaluation einer Immuntherapieerhaltung bei lokal fortgeschrittenen nodal positiven Tumoren nach Resektion).
In Japan dagegen ist das Standardvorgehen im Stadium II-III die primäre Resektion gefolgt von adjuvanter Chemotherapie mit S1 über 12 Monate oder Capox über 6 Monate. Perioperative Therapieansätze wie in Europa üblich konnten bislang noch keine Überlegenheit gegenüber der rein adjuvanten Therapiestrategie zeigen. Zukünftig wird sich aufgrund der Ergebnisse der Phase-III JACCRO-07 Studie [2] die Taxan-haltige Kombination aus Docetaxel und S1 im Stadium III nach D2 Resektion etablieren. Komplementär zur europäischen EORTC ist in Japan die Japan Clinical Oncology Group (JCOG) Gastric Cancer Study Group führend in der Planung und Durchführung von innovativen klinischen Studien.
Sowohl die Studien der EORTC als auch der JCOG sind darauf ausgerichtet, aktuelle klinische und translationale Fragestellungen in innovativen Studiendesigns zu beantworten. Darüber hinaus sind zukünftige Forschungsprojekte beider Organisationen darauf ausgerichtet, neue Behandlunsoptionen für das Magenkarzinom hinsichtlich seiner morpho-molekularen Klassifikation zu untersuchen, um insgesamt zu einem besseren Verständnis der Tumorbiologie und gleichzeitig zu Fortschritten in der Behandlung beizutragen. Beide Organisationen sind in internationalen, multidisziplinären Kooperationsprojekten vernetzt und unterstützen sich in laufenden Projekten, wie z.B. in der geplanten gemeinsamen histopathologischen Auswertung aus Resektionspräparaten Her-2 neu positiver Patienten mit Magenkarzinom, die entweder in der neoadjuvanten TRIGGER Studie (JCOG1301C) teilgenommen haben oder an der EORTC INNOVATION Studie. Die Validierung von Biomarkern zwischen unterschiedlichen Patientenpopulation im Rahmen von gepoolten Analysen stellt dabei einen wichtigen Schritt dar, um zukünftige internationale Studienergebnisse besser interpretieren zu können. Die Implementierung von zentralen Biobanken sowohl der EORTC als auch der JCOG und deren potentielle zukünftige Vernetzung könnte einen wesentlichen Schritt in der Verbesserung des globalen Verständnisses dieser heterogenen und therapeutisch schwer angehbaren Erkrankung darstellen.
Zusammenfassung und Ausblick
Das Manuskript von Wagner et al. gibt eine Übersicht über die unterschiedlichen Therapieansätze und -standards von lokal fortgeschrittenen gastroösophagealen Adenokarzinomen im Stadium II-III in Europa und Japan. Die europäische EORTC und die japanische JCOG verfolgen neben der Konzeption und Durchführung innovativer klinischer Studien das Ziel, sowohl Prognose als auch Therapie-relevante Informationen zu generieren, die das Magenkarzinom einer personalisierten Therapie zuführen und damit das tumorspezifische und das Gesamtüberleben verbessern. Zukünftige gemeinsame Kooperationsprojekte vermitteln Hoffnung und Chance, dank großer Fallzahlen die Erkrankung an sich besser zu verstehen sowie Unterschiede in der Tumorbiologie des westlichen und des japanischen Magenkarzinoms besser einordnen und therapeutisch angehen zu können.
Disclosure Statement
Die Autorin gibt an, dass keine Interessenkonflikte in Bezug zu diesem Kommentar bestehen.