Summary
Background: Physician-patient communication is an essential component of high-quality health care provision for cancer patients. To date, communication skills training programmes have not been systematically implemented in oncology and have low physician participation rates. Methods: As a part of a needs assessment a written questionnaire was used to explore needs and preferences (structural conditions and content) regarding communication skills training programmes for physicians working in oncology settings in 5 university hospitals in North Rhine, Germany. Results: 207 physicians took part in the survey. Analyses revealed positive attitudes and high willingness to attend such training programmes, with a preference for short trainings that are compatible with clinical practice. Suggested topics included breaking bad news, conversations about death and dying and dealing with difficult emotions. Conclusion: Communication skills training approaches should not only pay attention to evidence regarding their efficacy, but also take into consideration physicians' needs and preferences. Further research is required on the subject of barriers to participation in such training programmes.
Transfer in die Praxis von Prof. Dr. Tanja Zimmermann (Hannover)
Hintergrund
Die Arzt-Patienten-Kommunikation ist ein wichtiger Bestandteil der onkologischen Behandlung und gehört zur täglichen ärztlichen Routine. Eine gute Kommunikation ist ausschlaggebend für die Vertrauensbeziehung zwischen Patient und Arzt. Insbesondere für eine partizipative Entscheidungsfindung, aber auch für Therapieadhärenz und das klinische Outcome ist eine vertrauensvolle Arzt-Patienten-Beziehung essentiell. Kommunikationstrainings sind eine gute Möglichkeit, um kommunikative Kompetenzen zu erwerben. Obwohl die meisten Ärzte Kommunikationstrainings als sinnvoll erachten, sind die Teilnahmeraten in den meisten Fällen sehr gering.
Studienergebnisse
Karger und Kollegen führen in ihrer Studie eine Befragung von 207 Ärzten aus onkologischen Zentren in Nordrhein-Westfalen mit dem Ziel durch, die Diskrepanz zwischen der Wichtigkeit und Bedeutung von Kommunikationstrainings für Ärzte und der geringen Teilnahmerate zu analysieren. Die positive Einstellung und die Bereitschaft, an diesen Trainings teilzunehmen, ist bei den Befragten sehr hoch. Auch der Nutzen für die eigene klinische Praxis wird als hoch eingeschätzt. Interessanterweise steigt die positive Einstellung mit zunehmender Berufserfahrung. Darüber hinaus liefern die Studienergebnisse auch Hinweise auf die Bereitstellung und Inhalte dieser Trainings. Die Mehrzahl der Befragten präferiert kurze Trainingseinheiten (nicht länger als 1 Tag). Von allen Befragten wurden insbesondere die Themen «Überbringen schlechter Nachrichten», «Umgang mit schwierigen Emotionen» und «Kommunikation über Tod und Sterben» als besonders wichtig eingeschätzt.
Fazit für die Praxis
Die Studienergebnisse belegen die Wichtigkeit und generell positive Einstellung gegenüber Kommunikationstrainings bei Ärzten in der onkologischen Versorgung. Darüber hinaus liefern sie auch konkrete Hinweise für die Implementierung solcher Trainings. Eine Einbindung in den klinischen Alltag mit eher kurzen Einheiten (< 1 Tag) scheint sinnvoll zu sein. Insbesondere auch die Zunahme der positiven Einstellung und das zunehmende Bedürfnis nach Kommunikationskompetenzen mit steigender Berufserfahrung zeigen, dass Kommunikation ein wichtiger Bereich ist, der in der täglichen klinischen Praxis eine entscheidende Rolle spielt - und zwar nicht nur zu Beginn der ärztlichen Tätigkeit. Leider haben die Autoren keine demografischen Daten ihrer Stichprobe erfasst, sodass unklar bleibt, wer genau an der Studie teilgenommen hat, insbesondere in Bezug auf Alter und Geschlecht. Neben den von den Autoren präferierten Kommunikationstrainings zur Vermittlung dieser Kompetenzen ist es sicherlich auch wichtig, diese Aspekte bereits im Studium zu vermitteln (was in vielen Studiengängen seit längerem verankert ist), aber auch noch mehr in den klinischen Alltag zu integrieren. Beispielsweise könnten schwierige Situationen der Arzt-Patienten-Kommunikation auch Bestandteil von Teamsitzungen oder Supervisionen sein. Möglicherweise sollte die Arzt-Patienten-Kommunikation noch größere Bedeutung in der täglichen onkologischen Versorgung erhalten. Wenn neben der Besprechung von medizinischen Aspekten auch die Arzt-Patienten-Kommunikation Bestandteil wäre, könnte dies die Kompetenzen deutlich steigern. Weitere Studien sind notwendig, um Barrieren und Hindernisse zu identifizieren. Auch der Hinweise von Karger und Kollegen, den Einfluss der Arzt-Patienten-Kommunikation auf die Patienten zu untersuchen, sollten weiter verfolgt werden. Des Weiteren sollten Studien nicht nur Ärzte in Universitätskliniken einbinden, sondern flächendeckendere Befragungen durchführen.
Disclosure Statement
Hiermit erkläre ich, dass keine Interessenskonflikte in Bezug auf den vorliegenden Kommentar bestehen.