Hintergrund: Fortschritte in der Krebstherapie haben zur Verlängerung der Überlebenszeit geführt. Dennoch beeinträchtigen Tumorsymptome und Nebenwirkungen immer noch die körperliche Aktivität und Lebensqualität (LQ). Patienten und Methoden: Wir führten eine anonyme Umfrage unter Krebspatienten durch, die sich zu der Zeit einer Chemotherapie unterzogen. Dabei verwendeten wir standardisierte Fragebögen: den Freiburger Fragebogen zur körperlichen Aktivität und den EORTC-Fragebogen QLQ-C30 (EORTC = European Organisation for Research and Treatment of Cancer). Zwei wichtige Fragen wurden untersucht: Gibt es Unterschiede 1) hinsichtlich der körperlichen Aktivität und LQ von Patienten, die nicht glauben, dass Sport ihre LQ verbessern könnte, und solchen, die dies glauben (Gruppe A vs. B), und 2) hinsichtlich der LQ von Patienten mit einer Gesamtaktivität (GA) von <18 MET-h/Woche (MET = metabolisches Äquivalent) und solchen mit einer GA von ≥18 MET-h/Woche (Gruppe C vs. D)? Ergebnisse: 276 von 400 Fragebögen wurden ausgefüllt. Die Gruppen A und B wurden in Bezug auf die Merkmale zu Studienbeginn ausbalanciert. Gruppe A litt signifikant häufiger unter Müdigkeit und Schmerzen; in Gruppe B waren höhere Werte für den allgemeinen Gesundheitsstatus (global health status; GHS) und die GA zu verzeichnen. Die Gruppen C und D unterschieden sich in Geschlechterverteilung, Alter und Bildungsgrad. Gruppe D wies signifikant höhere GHS-Werte auf; Gruppe C litt stärker unter Müdigkeit, Schmerzen und Appetitlosigkeit. Schlussfolgerung: Körperliche Aktivität korreliert bei Krebspatienten unter einer Chemotherapie mit einer höheren LQ. Übersetzung aus Kripp M, et al: Does physical activity improve quality of life in cancer patients undergoing chemotherapy? Oncol Res Treat 2015;38:230-236 (DOI: 10.1159/000381734)

Fatigue belastet viele Tumorpatienten nicht nur während, sondern auch lange nach der Therapie. Körperliche Aktivität nach einer Chemotherapie verbessert die physische und psychische Situation und verringert bei Kolonkarzinom die Krebsrezidiv-Rate. Bisher ist unklar, ob diese Patienten auch während der Chemotherapie von Kraft- und Ausdauertraining profitieren. Kripp et al. untersuchten in der hier kommentierten Studie mit dem Freiburger Fragebogen zur körperlichen Aktivität und dem EORTC-Fragebogen QLQ-C30 (EORTC = European Organisation for Research and Treatment of Cancer) die folgenden Fragen:

(1)Gibt es Unterschiede in der körperlichen Aktivität und Lebensqualität zwischen Patienten, die keinen oder einen positiven Effekt annehmen?

(2)Gibt es Unterschiede in der Lebensqualität zwischen Patienten mit <18 h oder ≥18 h körperlicher Aktivität pro Woche, gemessen als metabolische Äquivalente (metabolic equivalent of task; MET)?

Ein MET entspricht in etwa dem Ruheumsatz des Körpers. Fahrradfahren ergibt z.B. 8 MET. 276 auswertbare von 400 verteilten Fragebögen zeigten, dass die Skeptiker der körperlichen Aktivität signifikant mehr an Fatigue und Schmerzen litten als diejenigen, die von dem Nutzen der Aktivität überzeugt waren. Patienten mit ≥18 MET-h pro Woche hatten einen besseren körperlichen Gesundheitszustand als die Gruppe mit <18 MET-h, die auch stärker an Fatigue, Schmerzen und Appetitverlust litt.

Diese Arbeit bestätigt die Vermutung, dass körperliche Aktivität auch während der Chemotherapie von Vorteil ist. Es wäre gut, wenn man auch die Skeptiker dazu bewegen könnte, sich körperlich mehr anzustrengen, um typische Beschwerden der Krebstherapie zu vermindern. Ärzte sollten ihre Patienten informieren und ermutigen, Sport zu treiben und regelmäßig körperlich aktiv zu sein.

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