Hintergrund: Tumorassoziierte Schmerzen treten bei ambulanten Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs mit hoher Prävalenz auf und beeinträchtigen ihre gesundheitsbezogene Lebensqualität (gLQ). In dieser Studie wurden potenzielle Auswirkungen einer umfassenden medikamentösen Tumorschmerz-Therapie (TST) auf die gLQ untersucht.Patientinnen und Methoden: 52 ambulante Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs unter palliativer Chemotherapie nahmen an der Studie teil. 28 Patientinnen, die an mittelschweren bis schweren Krebsschmerzen litten, wurde eine TST angeboten. 13 dieser Patientinnen nahmen das Angebot an (Interventionsgruppe), 15 lehnten es ab (Kontrollgruppe). Die Beurteilung der gLQ erfolgte anhand des Quality of Life Questionnaire «EORTC QLQ-C30» (EORTC = European Organisation for Research and Treatment of Cancer) sowie des Brustkrebs-spezifischen Moduls «QLQ-BR23» zu Studienbeginn und nach 3 Wochen.Ergebnisse: Bei Studienbeginn klagten 83% der Patientinnen über krebsbedingte Schmerzen, wobei 35% von ihnen keine verschriebenen Schmerzmittel einnahmen. Die gLQ aller Patientinnen war im Vergleich zu den Referenz-Scores herabgesetzt. Nach der TST berichtete die Interventionsgruppe über signifikant gelinderte Schmerzen und Verbesserungen bei mehreren gLQ-Subskalen (allgemeine LQ, emotionale Funktionsfähigkeit, physische Funktionsfähigkeit, Zukunftsperspektiven, Schlaflosigkeit). Bei der Kontrollgruppe waren keine signifikanten Veränderungen zu verzeichnen.Schlussfolgerung: Diese Studie unterstreicht den Bedarf an adäquater Schmerztherapie bei palliativ behandelten ambulanten Brustkrebs-Patientinnen. Die Kombination aus TST als Richtschnur für die pharmakologische Seite des Tumorschmerz-Managements einerseits und dem «EORTC QLQ-C30» als Instrument für die Untersuchung und Überwachung andererseits erscheint als Ansatz, der weiterführende Untersuchungen verdient.Übersetzung aus Oncol Res Treat 2014;37:456-462 (DOI: 10.1159/000365537)

Originalartikel

Jan Puetzlera Robert E. Feldmann Jr.a Anne-Kathrin Braschera Axel Gerhardtb Justus Benratha

aKlinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland; bFrauenklinik, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland

Bei Metastasen, insbesondere bei Knochenbefall, sind Schmerzen das führende und oft das erste klinische Symptom. Sie verursachen eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität. Eine effektive und effiziente Schmerztherapie sollte daher unmittelbar eingeleitet werden. In der hier kommentierten Studie aus der Mannheimer Universitätsklinik untersuchten Puetzler et al. den Einfluss der standardisierten pharmakologischen Schmerztherapie auf die gesundheitliche Lebensqualität bei Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs, die unter Schmerzen litten. Von 52 untersuchten Patientinnen nahmen 13 geeignete an der Intervention teil; 15 lehnten diese ab und dienten als Kontrollgruppe. Basierend auf aktuellen Empfehlungen zur Schmerztherapie bei Knochenmetastasen wurde ein standardisierter Medikationsplan entwickelt, der sich am bekannten WHO-Stufenschema orientiert. Das WHO-Schema teilt chronische Schmerzen in 3 Stufen ein: schwach, mittelstark und stark (anhand dieser Einteilung kann die analgetische Medikation standardisiert an die Patientenbeschwerden angepasst werden). Insbesondere erwähnenswert sind die Koanalgetika, zu denen hier auch die knochenmodifizierenden Substanzen Zoledronat und Denosumab gezählt werden. Aufgenommen wurden nur Patientinnen mit einer Schmerzintensität > 3 nach der numerischen Rating-Skala (NRS; Maximalwert 10). Zu Beginn erhielten die Patientinnen sämtliche durch das Therapieschema vorgeschlagenen Medikamente.

Die Lebensqualität wurde mit den Fragebögen «QLQ-C30» und «QLQ-BR23» der European Organisation for Research and Treatment of Cancer (EORTC) bestimmt. Drei Wochen nach Therapiebeginn besserten sich die allgemeine Lebensqualität, das emotionale Befinden, die Schmerzen und der NRS-Score signifikant. In Bezug auf Fatigue, Schlaflosigkeit, Zukunftsperspektiven und Arm-Symptome zeigten sich ebenfalls positive Entwicklungen. Die Werte in der Kontrollgruppe änderten sich nach 3 Wochen nicht signifikant.

Die Schmerztherapie ist bei onkologischen Patienten immer noch inadäquat. Wege zur Verbesserung dieser Misere sind dringend gesucht. Puetzler et al. schlagen hier eine einfache und praktikable Lösung vor, die sich bereits bei der ersten Überprüfung als wirksam herausstellte. Wie in anderen Bereichen der Supportivtherapie empfiehlt es sich auch bei der Therapie von Tumorschmerzen, standardisierte Behandlungsempfehlungen vorzugeben, die dann im Alltag leicht umzusetzen sind.

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