The ketogenic diet (KD) was initially used in 1920 for drug-resistant epileptic patients. From this point onward, ketogenic diets became a pivotal part of nutritional therapy research. To date, KD has shown therapeutic potential in many pathologies such as Alzheimer's disease, Parkinson's disease, autism, brain cancers, and multiple sclerosis. Although KD is now an adjuvant therapy for certain diseases, its effectiveness as an antitumor nutritional therapy is still an ongoing debate, especially in Neuroblastoma. Neuroblastoma is the most common extra-cranial solid tumour in children and is metastatic at initial presentation in more than half of the cases. Although Neuroblastoma can be managed by surgery, chemotherapy, immunotherapy, and radiotherapy, its 5-year survival rate in children remains below 40%. Earlier studies have proposed the ketogenic diet as a possible adjuvant therapy for patients undergoing treatment for Neuroblastoma. In this study, we seek to review the possible roles of KD in the treatment of Neuroblastoma

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Abstract from Makuku R, Sinaei Far Z, Khalili N, Moyo A, Razi S, Keshavarz-Fathi M, Mahmoudi M, Rezaei N. The Role of Ketogenic Diet in the Treatment of Neuroblastoma. Integr Cancer Ther. 2023;22:15347354221150787.

Hintergrund

Die ketogene Diät wird seit ihrer Einführung im Jahr 1920 zur Behandlung von Epilepsie zunehmend auf ihr therapeutisches Potenzial bei einer Vielzahl von Erkrankungen untersucht. Zuletzt rückten insbesondere Autismus und Hirntumoren in den Fokus der Forschung.

Studienergebnisse

Dieser Artikel bietet eine umfassende Übersicht über den aktuellen Stand zur Anwendung der ketogenen Diät bei der Behandlung von Neuroblastomen. Tumoren des Gehirns und des Rückenmarks machen etwa ein Viertel aller Krebserkrankungen im Kindesalter aus. Aufgrund der vergleichsweise niedrigen 5-Jahres-Überlebensraten gestaltet sich die Sammlung von Ergebnissen und die Schaffung einer belastbaren Evidenzbasis für die Behandlung bösartiger Gehirnerkrankungen als besonders komplex.

Der Artikel betont die Bedeutung der Berücksichtigung von Neuroblastomen, da sie den häufigsten extracraniellen soliden Tumor im Kindesalter darstellen [1]. Etwa 6–10 % der malignen Erkrankungen bei Kindern unter 15 Jahren und 15 % der Todesfälle durch pädiatrische Krebserkrankungen werden durch Neuroblastome verursacht [2, 3]. Neuroblastome entstehen aus Nervenzellen (Neuroblasten), die sich normalerweise zu funktionellen Nervenzellen entwickeln. Bei einem Neuroblastom wachsen diese Zellen jedoch unkontrolliert und bilden einen soliden Tumor. Die Ursache für die erworbenen Mutationen bei Neuroblastomen ist bislang unbekannt.

Das Internationale Staging-System für Neuroblastome (International Neuroblastoma Risk Group Staging System) differenziert zwischen vier Stadien und drei Risikogruppen: niedrig, intermediär und hoch, wobei letztere besonders schwer zu behandeln ist. Das Alter des Kindes spielt ebenfalls eine Rolle: Kinder im Alter von 12–18 Monaten entwickeln häufig eine aggressivere Form der Erkrankung. Ernährungsspezifische Symptome umfassen Anämie, Blutungen sowie schwere und persistierende Diarrhö, ergänzt durch weitere klinische Merkmale wie abdominelle oder zervikale Tumormassen, Muskelzuckungen und Knochenschmerzen.

Der Artikel berichtet, dass laut epidemiologischen Analysen Lebensstilfaktoren, einschließlich der Ernährung, eine wichtige Rolle bei der Entstehung, Förderung und Progression von Krebs spielen. Besonders relevant ist die metabolische Umprogrammierung auf zellulärer Ebene, die den Energiebedarf und das Profil der neoplastischen Transformation beeinflusst.

In präklinischen, klinischen und Übersichtsarbeiten wurde gezeigt, dass die ketogene Diät das Tumorwachstum reduzieren, die Überlebensrate erhöhen (insbesondere bei niedrigem und intermediärem Risiko) und therapeutische Effekte verstärken kann. Beispielsweise wird die Sensitivität maligner Gliome gegenüber Strahlentherapie und die Sensitivität von Lungenkrebs gegenüber Chemoradiation erhöht. Zu den Mechanismen zählen die Unterdrückung der Angiogenese, verringerter oxidativer Schaden an normalen Zellen sowie reduzierte Insulin-, IGF1- und Plasma-Aminosäure-Spiegel.

Die ketogene Diät ist eine fettreiche, proteinmoderatierte und kohlenhydratarme Ernährungsform. Die Reduktion der Kohlenhydrataufnahme (unter 50 g/Tag) führt zu einer Erschöpfung der Glukosevorräte, sowohl für die normale Fettoxidation als auch für die Glukoseversorgung des zentralen Nervensystems. Dies stimuliert die Ketogenese, bei der aus Fettabbauprodukten Ketonkörper entstehen. Es gibt verschiedene Formen der ketogenen Diät, darunter die klassische Variante oder mit Zusatz von mittelkettigen Triglyzeriden (Medium Chain Triglycerides, MCT).

Weitere aktuelle ernährungswissenschaftliche Ansätze umfassen kalorienreduzierte ketogene Diäten und Kombinationseffekte mit Metformin, Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren, Genistein, Vitamin A/E und Phytochemikalien.

Der Artikel wägt die potenziellen Vorteile der ketogenen Diät gegen bekannte Nebenwirkungen ab, darunter ihre Ungeeignetheit für Patienten mit Hypoglykämie oder Diabetes mellitus. Zu den Nebenwirkungen zählen Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindel und Verstopfung, die jedoch bei den meisten Patienten innerhalb weniger Tage bis Wochen abklingen. Daher sollte eine Anwendung patientenindividuell und fallbasiert erfolgen.

Darüber hinaus betont der Artikel die Notwendigkeit weiterer Studien. Dieser Forschungsansatz ist vergleichsweise kostengünstig im Vergleich zu anderen Interventionen.

Abschließend wird festgestellt, dass ketogene Diäten die antitumorale Wirkung klassischer Chemotherapien und Strahlentherapien bei akzeptabler Sicherheit, Verträglichkeit und Lebensqualität verstärken können. Die zellulären und molekularen Mechanismen der antitumoralen Effekte bedürfen jedoch weiterer Untersuchungen.

Fazit

Welche potenziellen Vorteile und Auswirkungen ergeben sich aus ernährungswissenschaftlicher Perspektive? Die wachsende Evidenzbasis zur Wirkung der ketogenen Diät als adjuvante Therapie zur Chemoradiation oder in Kombination mit Immuntherapien ist ermutigend. Eine zentrale Einschränkung des Artikels ist jedoch, dass die Rolle von Ernährungsexperten und Diätassistenten nicht thematisiert wird.

Viele Kinder empfinden den Geschmack ketogener Mahlzeiten als unangenehm, weshalb diätetische Unterstützung – etwa durch Sondenernährung – die Compliance verbessern kann. Zudem stehen Familien vor zahlreichen Herausforderungen, darunter Bedenken bezüglich der Sicherheit der Diät, Risiken von Nährstoffmängeln und die Organisation der Diätversorgung. In diesen Fällen sind die Beratungskompetenzen von Diätassistenten besonders wertvoll.

Während einige Familien ihren Kindern unnötigen Stress ersparen möchten, möchten viele Eltern und Betreuer alle möglichen Behandlungsmethoden ausprobieren, die hilfreich sein könnten. Diätassistenten können sicherstellen, dass Ressourcen angemessen und kulturell angepasst sind, sowie auf unterstützende Netzwerke und Organisationen wie „Matthew’s Friends“ hinweisen (matthewsfriends.org) [5].

Zukünftig sollte daran gearbeitet werden, bestehende Barrieren zu überwinden und mehr Diätassistenten in diese aufkommende Evidenzbasis einzubinden, wie es kürzlich in den USA für auf ketogene Therapien bei Epilepsie spezialisierte Diätassistenten untersucht wurde [6].

Disclosure Statement

Hiermit erkläre ich, dass keine Interessenkonflikte im Zusammenhang mit diesem Kommentar bestehen.

Dieser Beitrag wurde erstveröffentlicht in Komp Nutr Diet 24 October 2024; 4 (2): 82–84.

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