Abstract
Background: Improved, multimodal treatment strategies have been shown to increase cure rates in cancer patients. Those who survive cancer as a child, adolescent or young adult (CAYA), are at a higher risk for therapy-, or diseaserelated, late or long-term effects. The CARE for CAYA-Program has been developed to comprehensively assess any potential future problems, to offer need-based preventative interventions and thus to improve long-term outcomes in this particularly vulnerable population. Methods: The trial is designed as an adaptive trial with an annual comprehensive assessment followed by needs stratified, modular interventions, currently including physical activity, nutrition and psycho-oncology, all aimed at improving the lifestyle and/or the psychosocial situation of the patients. Patients, aged 15-39 years old, with a prior cancer diagnosis, who have completed tumour therapy and are in follow-up care, and who are tumour free, will be included. At baseline (and subsequently on an annual basis) the current medical and psychosocial situation and lifestyle of the participants will be assessed using a survey compiled of various validated questionnaires (e.g. EORTC QLQ C30, NCCN distress thermometer, PHQ-4, BSA, nutrition protocol) and objective parameters (e.g. BMI, WHR, comorbidities like hyperlipidaemia, hypertension, diabetes), followed by basic care (psychological and lifestyle consultation). Depending on their needs, CAYAs will be allocated to preventative interventions in the abovementioned modules over a 12-month period. After 1 year, the assessment will be repeated, and further interventions may be applied as needed. During the initial trial phase, the efficacy of this approach will be compared to standard care (waiting list with intervention in the following year) in a randomized study. During this phase, 530 CAYAs will be included and 320 eligible CAYAs who are willing to participate in the interventions will be randomly allocated to an intervention. Overall, 1500 CAYAs will be included and assessed. The programme is financed by the innovation fund of the German Federal Joint Committee and will be conducted at 14 German sites. Recruitment began in January 2018. Discussion: CAYAs are at high risk for long-term sequelae. Providing structured interventions to improve lifestyle and psychological situation may counteract against these risk factors. The programme serves to establish uniform regular comprehensive assessments and need-based interventions to improve long-term outcome in CAYA survivors. Trial registration: Registered at the German Clinical Trial Register (ID: DRKS00012504, registration date: 19th January 2018).
Transfer in die Praxis von Professor Dr. Tanja Zimmermann (Hannover)
Hintergrund
Jährlich erkranken 2 200 Menschen im Alter von unter 18 Jahren und 16 000 Menschen zwischen 19 und 39 Jahren an Krebs. Sie sind der Gruppe der sogenannten «CAYAs» (children, adolescents and young adults) zuzuordnen. Trotz Unterschieden bezüglich der Diagnose oder den Krankheitsstadien, stellt die häufig erforderliche aggressive multimodale Therapie eine Gemeinsamkeit dar, die mit Nebenwirkungen einhergeht und zudem das Risiko für Langzeitfolgen erhöht. Neben körperlichen Langzeitfolgen, wie z.B. kardiovaskulären Erkrankungen, finden sich auch psychosoziale Auswirkungen, wie z.B. Verhaltens- oder Lernstörungen, reduzierte Lebensqualität oder psychische Gesundheit. Darüber hinaus entwickelt ca. 1/3 der Überlebenden ein Risikoverhalten bezüglich Sexualität, Tabak-, Alkohol- oder Drogenkonsum oder einen ungesunden Lebensstil, gekennzeichnet unter anderem durch Übergewicht, ungesunde Ernährung sowie Mangel an körperlicher Bewegung.
Interventionen, die auf Lebensstilveränderungen abzielen, können insbesondere das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen reduzieren. Darüber hinaus adressieren auch psychoonkologische Interventionen sowie Survivorshipprogramme die Langzeitfolgen der CAYAs. Allerdings fehlen bisher Programme, die auf Lebensstil und gesundes Verhalten inklusive Ernährung und Bewegung fokussieren. Zudem fehlen auch randomisiert-kontrollierte Studien, die sich mit der Vorbeugung von Langzeiteffekten befassen.
Geplante Studienergebnisse
Salchow und Kollegen haben aufgrund der physischen, psychischen und sozialen Langzeitfolgen in der Gruppe der CAYAs das CARE for CAYA-Programm (CFC-P) entwickelt. CFC-P wurde als Ergänzung zur medizinischen Nachsorge erstellt, mit dem Ziel der Erhebung der Bedürfnisse der CAYAs sowie der Anwendung von bedarfsorientierten Interventionen zur Verhinderung möglicher Langzeitfolgen und beinhaltet eine jährliche Erfassung der Bedürfnisse der CAYAs. Das CFC-P wird im Rahmen eines Konsortiums an 15 Standorten in Deutschland durchgeführt. Die Rekrutierung begann im Januar 2018. Erste Ergebnisse werden Ende 2020 erwartet. Neben Screeningfragebögen werden auch medizinische Parameter erhoben. Alle CAYAs erhalten - unabhängig von ihrem Bedarf - Beratungen zu Lebensstil (Ernährung und Bewegung) sowie Psychoonkologie. Gemessen am Bedarf erhalten CAYAs darüber hinaus Interventionen zu Bewegung, Ernährung oder Psychoonkologie. Diese 3 Module werden durch entsprechende Therapeuten manualbasiert durchgeführt.
Die Studie fokussiert 2 primäre Hypothesen. Zum einen sollen die Interventionen den Lebensstil (Ernährung und/oder Bewegung) sowie die psychische Situation der CAYAs verbessern. Zum anderen soll die jährliche Erhebung Bedarfe der CAYAs aufdecken, die bisher unentdeckt blieben. Als primärer Endpunkt wurde demzufolge die Rate der CAYAs, die nach einem Jahr Interventionen benötigen, gewählt. Darüber hinaus sollen Aussagen über Durchführbarkeit, Kosteneffektivität und die Zuteilung zu sowie Effektivität der Interventionen ermöglicht werden. Insgesamt sollen 1 500 Patienten aus der Gruppe der CAYAs rekrutiert werden.
Fazit für die Praxis
Die Studie adressiert ein bedeutendes Thema, in dem in der Krebsnachsorge nicht nur medizinische Aspekte, sondern auch Lebensstil- und psychosoziale Themen adressiert werden. Die Langzeitfolgen für Menschen, die in jungen Jahren an Krebs erkranken, sind bisher noch wenig untersucht - vor allem in Bezug auf Lebensstil und psychosoziale Belastungen. Darüber hinaus scheint es sinnvoll, Interventionen anzubieten, die insbesondere die Themen Ernährung, Bewegung und Psychoonkologie adressieren, da dies auch für die Reduktion des kardiovaskulären Risikos bedeutsam ist. Beeindruckend an der Multicenterstudie ist die Anzahl der eingeschlossenen Zentren in Deutschland.
Disclosure Statement
Die Autorin erklärt, dass keine Interessenkonflikte in Bezug auf den vorliegenden Kommentar bestehen.