Die Bevölkerung in Deutschland wird immer älter. Laut statistischem Bundesamt werden in 10 Jahren bereits 26% und in 20 Jahren 30% der Bevölkerung älter als 65 Jahre sein. Insbesondere dieser Anteil der Bevölkerung hat ein hohes Risiko an Hauttumoren zu erkranken. In einer aktuellen Arbeit von Ulrike Leiter et al. [1] wurde die Inzidenz von epithelialen Hauttumoren (NMSC) anhand von Daten der Krebsregister des Saarlandes und Schleswig- Holsteins untersucht. In den letzten 10 Jahren wurde ein jährlicher Anstieg der rohen Inzidenzrate um 5-7,7% bei Männern und um 4,4-7,4% bei Frauen beobachtet. Prognostisch wird bis 2030 für die Altersgruppe >60 Jahre mit einem Anstieg der Inzidenzrate um das 2-Fache, insbesondere bei Männern, gerechnet. Dieser Trend wird bei unveränderter UV-Exposition und mangelnder UV-Protektion vermutlich erst ab 2050 stagnieren. So werden wir zukünftig mit einer sehr hohen Anzahl von Hauttumorpatienten in höherem Lebensalter in unseren Arztpraxen, Ambulanzen oder Kliniken konfrontiert werden. Welche Therapie(n) am besten mit den Bedürfnissen und Lebensumständen dieser Patientenklientel in Einklang gebracht werden kann, ist aber bereits jetzt Gegenstand medizinischer, ethischer und gesundheitspolitischer Überlegungen:

In dieser Ausgabe des Karger Kompass Dermatologie stellt Dr. Maschke im «Spotlight» zur Onkologischen Dermatochirurgie im Alter fünf hochinteressante Arbeiten vor, die dieses Thema aus verschiedenen Gesichtspunkten beleuchten. Herr Prof. Schilling gibt im Anschluss an dieses Editorial einen Einblick in das Schwerpunktthema dieses Heftes und macht deutlich, welche Aspekte bei der Behandlung von Patienten mit Hauttumoren im Alter beachtet werden sollten.

Neben den invasiven NMSC ist auch mit einer weiter steigenden Zahl von Patienten mit aktinischen Keratosen zu rechnen. Für ihre Behandlung steht uns zwar eine Vielzahl von therapeutischen Möglichkeiten zur Verfügung, vergleichende Studien fehlten aber bisher. Einen Einblick in diese Problematik der geeigneten Therapiewahl sowie einige Eindrücke hierzu liefern zwei Wissenstransfers zu vergleichenden therapeutischen Ansätzen: Prof. Lehmann stellt in seinem Wissenstransfer eine Studie vor, die die klassische PDT mit Methylamino-Lävolinsäure (MAL-PDT) versus Ingenolmebutat Gel vergleicht. Dr. Braun-Falco diskutiert zudem die Daten einer Studie, die die läsionale MAL-PDT mit der Flächentherapie vergleicht.

Auch die Inzidenz für das Melanom hat sich in Deutschland seit 1970 mehr als verfünffacht. Die Systemtherapie beim metastasierten Melanom wurde in den letzten Jahren revolutioniert, wie Dr. Heppt und Kollegen in der einleitenden Übersichtsarbeit darstellen. Sie geben zusätzlich einen Ausblick auf neue in der klinischen Prüfung befindliche Kombinationen. Aufgrund der relativ guten Verträglichkeit können auch immer mehr ältere Patienten von diesen neuen Therapieoptionen profitieren. Nicht zuletzt stellen Melanome an ungewöhnlichen Lokalisationen, wie z.B. der Schleimhaut, die Mediziner vor Herausforderungen, wie der Fall von Martinelli-Kläy et al. zeigt.

Im Lichte der Aspekte, die in dieser Ausgabe von Karger Kompass Dermatologie vorgestellt und diskutiert werden, und vor dem Hintergrund der älter werdenden Bevölkerung und weiter steigenden Inzidenz von Hauttumoren wird es immer dringlicher, sich mit den besonderen Bedürfnissen dieses Patientenkollektivs auseinanderzusetzen.

Dr. Anja Gesierich

1.
Leiter U, Keim U, Eigentler T, et al.: Incidence, mortality and trends of non-melanoma skin cancer in Germany. J Invest Dermatol 2017; DOI:10.1016/j.jid.2017.04.020.
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