Zielsetzung: Ziel dieser Studie war die Beurteilung der Wirksamkeit und Verträglichkeit eines antiinflammatorischen/antimykotischen Kombinationsshampoos ohne Kortikosteroide im Vergleich zu einem Shampoo mit einem Ketoconazol-Anteil von 1% bei der Behandlung gering- bis mittelgradiger seborrhoischer Dermatitis (SD) der Kopfhaut. Ablauf: 20 Patienten wurden per Randomisierung entweder der Anwendung des Kombinationsshampoos (Gruppe A, 10 Patienten) oder des Shampoos mit 1% Ketoconazol (Gruppe B, 10 Patienten) zugewiesen; die Anwendung erfolgte über einen Zeitraum von 8 Wochen 3-mal wöchentlich alle 2 Tage. Die Beurteilung der Wirksamkeit erfolgte anhand einer 4-stufigen Skala für das Ausmaß an Schuppung und Juckreiz durch klinische und trichoskopische Untersuchungen. Außerdem gab am Ende der Studie ein Prüfer eine allgemeine Beurteilung ab (physician global assessment (PGA)). Ergebnisse: Nach 4 Wochen war in beiden Gruppen ein signifikanter Rückgang der Schuppung gegenüber Studienbeginn zu verzeichnen, während der Juckreiz nur in Gruppe A signifikant zurückging. Nach 8 Wochen lag in beiden Gruppen ein signifikanter Rückgang der Schuppung und des Juckreizes vor. Die PGA-Beurteilung ergab ein vollständiges Ansprechen in 90% der Fälle in beiden Gruppen. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse unserer Studie belegen, dass das antiinflammatorische/antimykotische Kombinationsshampoo ohne Kortikosteroide eine Alternative zur topischen Standardtherapie bei SD der Kopfhaut darstellt. Ein kortikosteroidfreies Shampoo ist potenziell vergleichbar sicher und wirkungsvoll bei SD der Kopfhaut wie ein Ketoconazol-Shampoo, und die Trichoskopie liefert präzise und verlässliche quantifizierbare Daten für das therapeutische Monitoring. Übersetzung aus Skin Appendage Disord 2015;1:126-130 (DOI:10.1159/000439354)

Das seborrhoische Ekzem der Kopfhaut ist eine schwer zu fassende Entität aus juckender Sensation der Kopfhaut in Kombination mit vermehrter Schuppenbildung und unterschiedlicher Erythemausprägung. Die Übergänge zur Psoriasis capitis, zum atopischen Ekzem der Kopfhaut und zur idiopathischen vermehrten Schuppenbildung sind fließend und eine klare pathologische Ursachenzuordnung fehlt. Diskutiert werden eine vermehrte Sebumproduktion im Bereich der Kopfhaut und/oder eine Besiedelung mit Hefepilzen.

Die bisherigen Therapieverfahren bestehen aus der Verwendung antimykotisch wirksamer Präparate und/oder dem Einsatz Steroidhaltiger topischer Präparationen.

In der hier vorgestellten Arbeit von Dall'Oglio und Kollegen wurde ein kommerziell vertriebenes Shampoo mit den Inhaltsstoffen Piroctolamin, Vitis vinifera, Milchsäure, Lactoferrin, Dikaliumglycyrrhizat und Telmestein mit dem Standardpräparat (1,0% Ketokonazol) in Form eines Shampoos verglichen. Beurteilt wurden jeweils 10 Patienten pro Gruppe zu den Zeitpunkten 0, 4 und 8 Wochen. Die Patienten verwendeten das jeweilige Shampoo jeden zweiten Tag. Der Behandlungserfolg wurde nach dem Grad der Schuppung (0-4) und dem Juckreiz (visuelle Analogskala von 0 bis 100) bewertet; ein allgemeines Urteil erfolgte zudem am Ende der Studie durch einen Prüfer (PGA).

In den Beurteilungen von PGA und Schuppung ergab sich zu keinem Beobachtungszeitpunkt ein Unterschied zwischen den beiden Untersuchungsgruppen; beim Parameter Juckreiz schnitt das kommerzielle Präparat nach einem Zeitraum von 4 Wochen besser ab; ein Effekt, der jedoch nach 8 Wochen nicht mehr festzustellen war. In den übrigen Bewertungskriterien schnitten beide Präparate vergleichbar ab.

In der Diskussion dieser Pilotstudie wird dann im Wesentlichen auf die Möglichkeit hingewiesen, mit dem kommerziell verfügbaren Produkt mögliche Nebenwirkungen der bisher erhältlichen Präparate (Steroidatrophie, mögliche Kontaktsensibilisierung antimykotischer Präparate) vermeiden zu können.

Problematisch bei der Evaluation der Arbeit ist die sehr geringe Anzahl von Patienten in beiden beobachteten Behandlungsgruppen (10 Patienten vs 10 Patienten), die eine statistische Auswertung schwierig machen. Die zweite Einschränkung ist sicher die Angabe der Autoren, dass bei der veröffentlichten Arbeit kein Interessenskonflikt ‘conflict of interest' vorliegt. Verschiedene Markteinführungsveranstaltungen des hier verwendeten kommerziell erhältlichen Shampoos wurden jedoch vom Letztautor der Studie maßgeblich mitgestaltet, sodass eine völlige Unabhängigkeit unwahrscheinlich erscheint.

Mit dem hier vorgestellten Shampoo wird eine Alternative zu den bisherigen Behandlungsmethoden beim seborrhoischen Kopfhautekzem vorgestellt, die unabhängig von antimykotischen und Steroid-haltigen Substanzen eine gute Wirksamkeit aufweist. Der zukünftige Stellenwert sollte jedoch durch breiter angelegte, unabhängige Studien ermittelt werden.

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