Hintergrund: Psoriasis oder Schuppenflechte ist eine verbreitete Hautkrankheit, die durch rote Plaques mit hellgrauen Schuppen gekennzeichnet ist und mit beträchtlicher psychosozialer Belastung einhergeht. Sie ist in vielen Studien weltweit beschrieben worden, spezifische Daten für die Maghreb-Region (Algerien, Marokko und Tunesien) liegen jedoch nicht vor. Ziele: Die Beschreibung der Häufigkeit von Psoriasisneuerkrankungen und des epidemiologischen und klinischen Profils der Psoriasis im Maghreb. Methoden: Eine Psoriasisarbeitsgruppe für den Maghreb initiierte die EPIMAG-Studie, eine internationale, multizentrische epidemiologische Querschnitts-Beobachtungsstudie in Verbindung mit einer 2-wöchigen Psoriasis-Screening-Studie im Rahmen ärztlicher Konsultationen. Die Daten wurden mittels Fragebogen erhoben. Ergebnisse: Die analysierte Gesamtpopulation umfasste 373 bestehende und 326 neue Fälle von Psoriasis, beschrieben von 261 teilnehmenden Prüfärzten. Die Neuerkrankungshäufigkeit betrug 10,26/ 1000 Personen in Algerien, 15,04/1000 in Marokko und 13,26/1000 in Tunesien; somit lag die Häufigkeit für den gesamten Maghreb bei 12,08/1000 Personen. Das mittlere Alter aller 699 Psoriasispatienten lag bei 46 Jahren, der mittlere BMI betrug 26,6 und 55,7% der Patienten waren Männer. Zwei Drittel aller Patienten hatten nie geraucht, und 85,0% hatten nie Alkohol getrunken. Die Hälfte war dunkler Hautfarbe, und bei 28,6% lag Psoriasis in der Familienanamnese vor. In drei Viertel der Fälle war die Psoriasis lokal begrenzt, bei 85,8% handelte es sich um Psoriasis vom Plaque-Typ, bei über 70,0% ging sie mit Pruritus einher. Die häufigsten Auslöser von Schüben oder «Flares» waren Stress (79,4%) und ein Wechsel der Jahreszeiten (43,1%). Die meisten Teilnehmer wandten topische Therapien an, und die Prüfärzte stuften diese in über der Hälfte der Fälle als «teilweise wirksam» ein. Eine sekundäre Analyse der Patienten mit vorbestehender Psoriasis ergab, dass es sich in 73,2% der Fälle um eine schwere Psoriasis handelte und die Lebensqualität bei 40,1% der Patienten stark beeinträchtigt war. Die mittlere Anzahl Fehltage in der Schule bzw. bei der Arbeit betrug 3,2 (± 12,1) Tage in 6 Monaten. Schlussfolgerungen: Unsere Studie liefert neue Informationen zur Epidemiologie und Charakterisierung der Psoriasis im Maghreb und verdeutlicht den Verbesserungsbedarf bei der Früherkennung und Behandlung von Psoriasis in der Region. Die Daten werden dazu beitragen, das Psoriasismanagement zu optimieren und adäquates gesundheitspolitisches Handeln auf nationaler Ebene sicherzustellen. Übersetzung aus Dermatology 2015;231:134-144 (DOI: 10.1159/000382123)

Epidemiologische Studien und Daten sind meist hilfreich, um die Prävalenz, Komorbiditäten und wichtigsten Einflussfaktoren einer häufigen Erkrankung besser zu verstehen. Die 2015 publizierte EPIMAG-Studie erfasste Patienten mit Psoriasis in den nordafrikanischen Ländern Marokko, Algerien und Tunesien, dem sogenannten Maghreb. Die Studie wurde als Querschnitts-Beobachtungsstudie durchgeführt und schloss insgesamt 373 Psoriasispatienten, die schon eine bekannte Psoriasis hatten, und 326 neu diagnostizierte Psoriasispatienten ein. Von den 376 kontaktierten Untersuchern nahmen 261 an der Studie teil (Marokko: 51; Tunesien: 92; Algerien: 118). Die Patienten wiesen ein mittleres Lebensalter von 46 Jahren auf; Männer waren leicht in der Überzahl (55,7%). Der BMI war im Schnitt mit 26,6 erhöht. Zwei Drittel der Patienten mit Psoriasis hatten noch nie geraucht. Ebenso hatten 85% niemals Alkohol konsumiert. Dies entspricht möglicherweise dem kulturellen Hintergrund der Patienten in diesen Ländern. Juckreiz stellten die Autoren immerhin bei 70% fest. Der hauptsächliche Provokationsfaktor war nach den Patientenangaben Stress in 79,4% der Fälle, gefolgt von klimatischen Einflüssen bei 43,1%. Gewichtszunahmen waren dagegen mit 12,4% deutlich seltener.

Nur 28,3% der Teilnehmer zeigten sich zufrieden mit der Therapie, 52,4% waren partiell zufrieden und 19,3% gaben eine geringe Zufriedenheit an. Ein ähnliches Resultat ergab auch eine Studie in den Niederlanden [1].

Die Lebensqualität wurde in 40,1% der Fälle als schwer beeinträchtigt eingeschätzt. Das tägliche Leben war bei 32,1% moderat bis schwer beeinträchtigt, und 25,4% gaben an, dass die sozialen Beziehungen ebenfalls schwieriger waren. 13,2% der Patienten hatten den Eindruck, dass die Psoriasis auch die Ausbildung behinderte. Unter Einbezug der milderen Formen gab praktisch die Hälfte der Patienten eine Beeinträchtigung im täglichen Leben, Beruf und bei sozialen Kontakten an. Dies zeigten auch die durchschnittlich 3,2 Fehltage innerhalb von 6 Monaten wegen der Psoriasis.

Ammar-Khodja et al. kommen zu dem Schluss, dass es eine deutliche Lücke in der Erfassung der spezifischen Probleme durch Psoriasis gibt, und hoffen, dass die Daten helfen, auch für die Psoriasis nationale Gesundheitsprogramme zu etablieren.

Die Ergebnisse reihen sich gut in die bekannten Studien ein. Je nach Untersuchung glauben 37-80% der Patienten mit Psoriasis an einen kausalen Zusammenhang zwischen Stress und ihrer Erkrankung [2,3,4,5]. Die hier ermittelte Fallrate mit Stress als Auslöser einer Psoriasis von fast 80% ist zwar höher als in sonstigen Querschnittsstudien, aber nicht viel. So lag der Wert z.B. in einer schwedischen Studie bei 63% [6]. Auch von Dermatologen wird ein deutlicher Zusammenhang gesehen. So gaben alle 72 befragten Dermatologen in einer Studie in Frankreich an, dass sie glaubten, der Krankheitsverlauf der Psoriasis werde durch Stress beeinflusst [7].

Hinsichtlich der Einschränkungen der Lebensqualität bei Psoriasis, die durch zahlreiche Studien belegt wurden, scheint auch die hier beschriebene Stichprobe mit Beeinträchtigungen in etwa 40% der Fälle in der bekannten Größenordnung zu liegen [8,9,10,11].

Insgesamt bestätigt diese epidemiologische Untersuchung die Bedeutung von Stressfaktoren als Auslöser einer Exazerbation der Psoriasis auch in den nordafrikanischen Ländern. Die Einschränkung der Lebensqualität und die psychosozialen Auswirkungen der Psoriasis scheinen damit relativ kulturunabhängig vorzukommen.

1.
van Cranenburgh OD, et al: Brit J Dermatol 2013;169:398-405.
2.
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3.
Gupta MA, et al: Gen Hosp Psychiatry 1989;11:166-173.
4.
Nevitt GJ, Hutchinson PE: Br J Dermatol 1996;135:533-537.
5.
Pacan P, et al: Dermatol Psychosom 2003;4:142-145.
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Remröd C, et al: BMC Dermatol 2015;15:6.
7.
Gieler U, et al: Der Psychotherapeut 2007;52:291-309.
8.
Dalgard FJ, et al: J Invest Dermatol 2015;135:984-991.
9.
Fernandez-Torres RM, et al: Int J Dermatol 2014;53:507-511.
10.
Lee YW, et al: Ann Dermatol 2010;22:389-396.
11.
Truong B, et al: Clin Cosmet Invest Dermatol 2015;8:563-569.
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