Hintergrund: Das Screening natürlicher Substanzen auf ihre Eignung zur Entwicklung neuer Therapeutika gegen Akne ist angesichts der verschiedenen Nebenwirkungen vorhandener Aknemittel eine ständige Notwendigkeit. In früheren Studien wurden jedoch vor allem experimentelle Tests und keine klinischen Versuche oder histopathologischen Analysen durchgeführt.Ziele: Vergleich von Lactobacillus-fermentierter Chamaecyparis obtusa (LFCO) und herkömmlichem Teebaumöl (TBÖ) im Hinblick auf klinische Wirksamkeit, Sicherheit und histopathologische Veränderungen.Methoden: Insgesamt 34 Patienten wurden in einer doppelblinden klinischen Studie mit Split-Face-Design angewiesen, über 8 Wochen LFCO 5% auf die betroffenen Hautstellen einer zufällig ausgewählten Gesichtsseite und TBÖ-Extrakt 5% auf die andere Seite aufzutragen.Ergebnisse: Nach 8 Wochen waren die entzündlichen Akne-Läsionen auf der LFCO-Seite um 65,3% reduziert, auf der TBÖ-Seite um 38,2%. Auch im Hinblick auf die Zeit bis zum Wirkungseintritt erwies sich LFCO gegenüber TBÖ als überlegen (p < 0,05). Die LFCO-Seite zeigte außerdem Verbesserungen bei nichtentzündlichen Läsionen (52,6%; p < 0,05), kleinere Talgdrüsen und geringere Talgproduktion. Auch die subjektive Patientenzufriedenheit war höher; schwerwiegende unerwünschte Wirkungen traten nicht ein. Die Proteinexpression des nukleären Faktors κB nahm auf der LFCO-Seite früher ab; nachfolgend ging auch die Expression von Interleukin-1a (IL-1a), IL-8, des Insulin-Wachstumsfaktor-1-Rezeptors und des Sterol-regulatorischen Element-Bindungsproteins 1 zurück. In der Ultrahochleistungs-Flüssigchromatografie / hochauflösenden Massenspektrometrie zeigte sich außerdem, dass der Gehalt an Dihydroxybenzoesäure, Taxifolin und Quercetin bei LFCO nach der Fermentierung erhöht war.Schlussfolgerungen: Die LFCO-Therapie gegen Akne-Läsionen erwies sich im Vergleich zu TBÖ als effektiv bei raschem Wirkungseintritt. Die histopathologischen Befunde korrelierten gut mit dem klinischen Ansprechen und dem Schweregrad der Akne. Diese neu entdeckte natürliche Substanz scheint in Bezug auf die Behandlung von Akne wirksam und sicher zu sein.Übersetzung aus Dermatology 2014;229:102-109 (DOI: 10.1159/000362491)

Originalartikel

Hyuck Hoon Kwona,b Ji Young Yoonb Seon Yong Parka,b Seonguk Mina,b Dae Hun Suha,b

aDepartment of Dermatology, Seoul National University College of Medicine, Seoul, Südkorea; bAcne and Rosacea Research Laboratory, Seoul National University Hospital, Seoul, Südkorea

In der hier kommentierten 8-wöchigen, doppelblinden, randomisiert kontrollierten Split-Face-Studie untersuchten Kwon et al. die Wirksamkeit von 2 botanischen Präparaten, nämlich Lactobacillus-fermentierter Chamaecyparis obtusa (LFCO) - einer Zypressenart - und Teebaumöl (TBÖ). Die Studie umfasste 34 koreanische Akne-Patienten (11 Männer und 23 Frauen; mittleres Alter 25,9 ± 5,6 Jahre). Alle Patienten hatten eine milde bis moderate Akne und wurden mittels der Leeds-Skala evaluiert. Zu den Kriterien für eine Exklusion aus der Studie gehörten Schwangerschaft, eine systemische, topische oder Lichttherapie während der Studie, eine orale Behandlung mit Isotretinoin, chemische Peelings und eine Anwendung lokaler oder oraler Anti-Akne-Medikamente in den letzten 6 Monaten vor Beginn der Studie. Als primäre Endpunkte bestimmten die Autoren Änderungen 1) des Akne-Grads, 2) der Anzahl der inflammatorischen sowie 3) der nichtinflammatorischen Akne-Läsionen und 4) Änderungen in histopathologischen sowie immunhistochemischen Parametern. Zu den sekundären Endpunkten gehörten 1) das subjektive Empfinden der Patienten, 2) die Größe der Talgdrüsen und 3) die Sebumproduktion.

Laut Kwon et al. führte die lokale Anwendung von LFCO bzw. TBÖ nach 8 Wochen zu einer signifikanten Besserung der entzündlichen (-65,3%, p < 0,01 bzw. -38,2%, p < 0,01) und der nichtentzündlichen Akne-Läsionen (-52,6%, p < 0,01 bzw. -23,7%, p < 0,05). Die Wirkung von LFCO war im Vergleich zu TBÖ deutlich überlegen, und zwar sowohl was das Ausmaß der Besserung als auch den zeitlichen Auftritt der Effekte angeht. Schon nach 1-wöchiger Anwendung konnte unter der LFCO-Behandlung eine signifikante Reduktion der entzündlichen Akne-Läsionen registriert werden (-16,5%, p < 0,05), so wie es auch für die Wirkung von retinoid- und antibiotikahaltigen Externa bekannt ist. Nach 2 Wochen war der Akne-Grad auf der LFCO-Seite signifikant auf 2,8 (p < 0,01) und nach 8 Wochen auf 1,8 reduziert. Auf der anderen Seite, unter TBÖ Behandlung, verminderte sich der Akne-Grad erst nach 8 Wochen auf 2,9 (p < 0,01). Darüber hinaus zeigte sich unter LFCO eine signifikante Minderung der Talgdrüsen-Produktion mit einer deutlichen Reduktion der Talgdrüsen-Größe (p = 0,03). Des Weiteren fiel die subjektive Bewertung von Seiten der Patienten positiver für die LFCO-Behandlung aus als für die TBÖ-Therapie. Beide Wirkstoffe wiesen minimale Nebenwirkungen wie mildes Erythem und Trockenheit auf; die TBÖ-Applikation war zusätzlich mit Desquamationen verbunden.

Die Ergebnisse der klinischen Studie konnten in zusätzlich durchgeführten In-vitro-Experimenten bestätigt werden. Bereits nach 1-wöchiger LFCO-Applikation konnte in Biopsien eine Reduktion der Proteinexpression des nukleären Faktors κB nachgewiesen werden. Weitere entzündungsassoziierte Moleküle wie der «Toll-like»-Rezeptor 2, Interleukin-8 (IL-8) und IL-1α zeigten eine verminderte Proteinexpression schon nach der 2. LFCO- und erst nach der 8. TBÖ-Behandlungswoche. Interessanterweise war die Expression von Proteinen, die für die Lipidsynthese verantwortlich sind, wie dem Sterol-regulatorischen Element-Bindungsprotein 1 und dem Insulin-Wachstumsfaktor-1-Rezeptor, nur auf der LFCO-Seite signifikant reduziert. Dieses Ergebnis bekräftigt die Beobachtung, dass LFCO eine sebostatische Wirkung aufweist. Da insbesondere Seborrhoe für die Pathogenese von Akne eine bedeutende Rolle spielt, sind Substanzen mit solchen Merkmalen für die Akne-Behandlung von großem Vorteil.

Zusammenfassend zeigt diese Studie, dass Naturprodukte wie die LFCO signifikante antiinflammatorische, antimikrobielle und sebostatische Wirkungen aufweisen und gute Alternativen zu Retinoiden und Antibiotika mit weniger Nebenwirkungen darstellen könnten. Nichtsdestotrotz sind Langzeitstudien sowie weitere Untersuchungen zur Evaluierung des Wirkungsmechanismus dieser Produkte notwendig.

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