Hintergrund: Studien zum Vergleich verschiedener Haut-Prick-Test-Methoden haben unterschiedliche Ergebnisse erbracht, und über ihre Anwendung bei Kindern ist wenig bekannt. Methoden: In zwei ergänzenden Studien wurden die Sensitivität, Reproduzierbarkeit und Akzeptanz handelsüblicher Haut-Prick-Test-Instrumente (Stallerpoint, Antony, Frankreich) bei Anwendung unterschiedlicher Applikationstechniken untersucht. Im ersten Teil wurde Histamin/Kochsalzlösung als Tropfen aus einer Phiole (V) aufgebracht, im zweiten Teil wurden die Lösungen mit Hilfe der Testnadel (W) aus einem Well transferiert. Folgende Applikationstechniken wurden angewandt: Vertikaler Druck (Stallerpoint-VP bzw. Stallerpoint-WP); vertikaler Druck mit 90°-Drehung im Uhrzeigersinn (Stallerpoint-VC bzw. Stallerpoint-WC) und vertikaler Druck mit 90°-Drehung im Uhrzeigersinn und gegen den Uhrzeigersinn (Stallerpoint-VCC bzw. Stallerpoint-WCC). Zum Vergleich wurden ALK-Lanzetten mit der Technik «Tropfen und vertikaler Druck» verwendet. Ergebnisse: Im ersten Teil waren die Techniken Stallerpoint-VC (96,6%), Stallerpoint-VCC (95,5%) und ALK-Lanzetten (93,2%) den anderen Techniken (Stallerpoint-VP 76,1%; Stallerpoint-WP 46,6%) im Hinblick auf die Sensitivität überlegen (p < 0,001). Der intraindividuelle Variationskoeffizient (VK) betrug 15,0%, 18,9%, 15,4%, 22,4% bzw. 48,5%. Der interindividuelle VK lag zwischen 22,8 und 55,1%. Im zweiten Teil wurde mit den Techniken Stallerpoint-WC (98,8%) und -WCC (97,5%) sowie ALK-Lanzetten (98,8%) eine sehr hohe Sensitivität erzielt, während die Sensitivität bei der Stallerpoint-WP-Technik (28,7%) sehr gering war. Bei den Techniken Stallerpoint-VCC und -WCC traten falsch-positive Reaktionen auf. Schlussfolgerung: Bei Kindern hat die Technik des Haut-Prick-Tests einen ebenso hohen Stellenwert wie das Testinstrument. Die Techniken Stallerpoint-VC und -WC sind zuverlässig, gut verträglich und vergleichbar mit dem ALK-Lanzetten.Übersetzung aus Int Arch Allergy Immunol 2013;162:65-70 (DOI: 10.1159/000350788)

Betul Buyuktiryakia Umit Murata Erdem Karabulutb Ozlem Cavkaytara Ayfer Tuncera Bulent Enis Sekerela

Departments of aPediatrics, Pediatric Allergy and Asthma Unit and bBiostatistics, Hacettepe University School of Medicine, Ankara, Turkey

Der Haut-Prick-Test wird als primäre Methode zur Diagnostik IgE-vermittelter Erkrankungen empfohlen. Er ist wenig invasiv und kostengünstig, und die Ergebnisse liegen rasch vor. Im Vergleich mit der Bestimmung des allergenspezifischen IgE im Serum ist der Haut-Prick-Test jedoch stärker von der Untersuchungstechnik abhängig.

Buyuktiryaki und Kollegen haben verschiedene Haut-Prick-Techniken an insgesamt 42 Kindern zwischen 6 und 16 Jahren mit atopischen Erkrankungen (milde Rhinoconjunctivitis allergica, Asthma, atopisches Ekzem) verglichen.

In 2 Studienphasen wurden die Probanden jeweils vierfach mit 10 mg/ml Histaminphosphat und physiologischer Kochsalzlösung in den verschiedenen Techniken geprickt. Verwendet wurden Stallerpoint-Prick-Nadeln mit verschiedenen Applikationstechniken (nur vertikaler Einstich, Einstich und 90°-Drehung im Uhrzeigersinn, Einstich und 90°-Drehung im Uhrzeigersinn plus 90°-Drehung im Gegenuhrzeigersinn) in Kombination mit verschiedenen Applikationsformen des Allergens (klassische Auftropftechnik aus der Flasche auf die Haut versus Aufbringen der Lösung auf die Prick-Test-Nadel durch Eintauchen in einer Lochplatte) sowie als Vergleichsstandard die klassische Technik des vertikalen Einstichs mit ALK-Lanzetten nach Aufbringen des Tropfens.

Dabei zeigte sich, dass die vertikale Einstichtechnik mit Stallerpoint-Nadeln aufgrund niedriger Sensitivität (maximal 76,1%) nicht geeignet ist. Mit der Rotations- bzw. Rotations- und Antirotationstechnik liegen die Sensitivitäten aber vergleichbar hoch wie mit der vertikalen Einstichtechnik mittels ALK-Lanzette. Die Applikationsform des Allergens (in der Studie Histamin/NaCl) per Tropfen oder über Lochplatten hatte keinen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis. Auf der Wong-Baker-Faces-Schmerzskala rangierte die Schmerzhaftigkeit aller Prick-Test-Verfahren bei 2 von 10 möglichen Punkten, nur die Rotations/Gegenrotationstechnik wurde mit durchschnittlich 4 Punkten als deutlich schmerzhafter empfunden.

Eine Einschränkung der Untersuchung ist, dass die Haut-Prick-Teste aufgrund der notwendigen Replikationen am Rücken appliziert wurden, während Kinder in dieser Altersgruppe normalerweise am Unterarm geprickt werden. Die Autoren erklären Ihre besseren Ergebnisse für die Stallerpoint-Nadeln bei Kindern im Vergleich mit Erwachsenen mit der dünneren Haut bei Kindern, was bei einem Durchschnittsalter von über 9 Jahren und dem Testort Rücken wahrscheinlich nicht haltbar ist.

Diese Studie verdeutlicht die Abhängigkeit des Haut-Prick-Test-Ergebnisses von verschiedenen Prick-Techniken und sollte Anlass geben, die eigene Technik kritisch zu überprüfen. Die Autoren favorisieren aufgrund Ihrer Ergebnisse die Rotationstechnik mit Stallerpoint-Nadeln, die in Lochplatten mit dem Allergen getränkt werden, da diese Technik im Test schneller war und bei multipler Anwendung derselben Testreihe weniger Allergen verbraucht wird. Dabei bleiben jedoch die Zeit für die Reinigung und Bestückung der Lochplatten sowie die Preisunterschiede der Testnadeln unberücksichtigt.

Copyright / Drug Dosage / Disclaimer
Copyright: All rights reserved. No part of this publication may be translated into other languages, reproduced or utilized in any form or by any means, electronic or mechanical, including photocopying, recording, microcopying, or by any information storage and retrieval system, without permission in writing from the publisher.
Drug Dosage: The authors and the publisher have exerted every effort to ensure that drug selection and dosage set forth in this text are in accord with current recommendations and practice at the time of publication. However, in view of ongoing research, changes in government regulations, and the constant flow of information relating to drug therapy and drug reactions, the reader is urged to check the package insert for each drug for any changes in indications and dosage and for added warnings and precautions. This is particularly important when the recommended agent is a new and/or infrequently employed drug.
Disclaimer: The statements, opinions and data contained in this publication are solely those of the individual authors and contributors and not of the publishers and the editor(s). The appearance of advertisements or/and product references in the publication is not a warranty, endorsement, or approval of the products or services advertised or of their effectiveness, quality or safety. The publisher and the editor(s) disclaim responsibility for any injury to persons or property resulting from any ideas, methods, instructions or products referred to in the content or advertisements.