Abstract
Objectives: Bimekizumab (BKZ), a monoclonal IgG1 antibody that selectively inhibits interleukin (IL)-17F in addition to IL-17A, has demonstrated superior efficacy versus placebo in patients with non-radiographic (nr-) and radiographic (r-) axial spondyloarthritis (axSpA) at Week 16. Here, the objective is to report the efficacy and safety of BKZ at Week 52. Methods: BE MOBILE 1 (nr-axSpA; NCT03928704) and BE MOBILE 2 (r-axSpA; NCT03928743) comprised a 16-week, double-blind, placebo-controlled period, then a 36-week maintenance period. From Week 16, all patients received subcutaneous BKZ 160 mg every 4 weeks. Results: Improvements versus placebo in Assessment of SpondyloArthritis International Society ≥40% response (primary endpoint), Ankylosing Spondylitis Disease Activity Score, high-sensitivity C-reactive protein levels and MRI inflammation of the sacroiliac joints/spine at Week 16 were sustained to Week 52 in BKZ-randomised patients. At Week 52, responses of patients switching from placebo to BKZ at Week 16 were comparable to BKZ-randomised patients. At Week 52, ≥1 treatment-emergent adverse events (TEAEs) were reported in 183 (75.0%) and 249 (75.5%) patients with nr-axSpA and r-axSpA, respectively. Serious TEAEs occurred in 9 (3.7%) patients with nr-axSpA and 20 (6.1%) patients with r-axSpA. Oral candidiasis was the most frequent fungal infection (nr-axSpA: 18 (7.4%); r-axSpA: 20 (6.1%)). Uveitis occurred in three (1.2%) and seven (2.1%) patients with nr-axSpA and r-axSpA, and inflammatory bowel disease in two (0.8%) and three (0.9%).
Abstract aus Baraliakos X, Deodhar A, van der Heijde D, et al.: Bimekizumab treatment in patients with active axial spondyloarthritis: 52-week efficacy and safety from the randomised parallel phase 3 BE MOBILE 1 and BE MOBILE 2 studies. Ann Rheum Dis 2024;83:199–213.
Transfer in die Praxis von PD Dr. Dr. Philipp Sewerin (Herne)
Hintergrund
Bimekizumab ist ein inzwischen von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) zugelassener und in Deutschland verfügbarer monoklonaler IgG1-Antikörper, der selektiv Interleukin (IL)-17A und IL-17F hemmt. IL-17 ist einer der wichtigsten proinflammatorischen Agonisten bei verschiedenen entzündlich-rheumatischen Systemerkrankungen und hat insbesondere bei den Spondylarthropathien (SpAs) eine herausragende Rolle. Die beiden anderen zugelassenen IL-17-Inhibitoren (IL17i) Secukinumab und Ixekizumab konnten bereits zuvor ihre hohe Effektivität bei der Behandlung der SpAs beweisen und sind fester Bestandteil des Therapiealgorithmus, unter anderem bei der Psoriasis-Arthritis (PsA), aber auch der axialen Spondylarthritis (axSpA), wobei sowohl Secukinumab als auch Ixekizumab ausschließlich IL-17A inhibieren. Durch die nun erstmalige duale Inhibition beider Subeinheiten IL-17A und IL-17F durch Bimekizumab versprach man sich eine noch höhere Effektivität bei vergleichbarem Sicherheitsprofil.
Ergebnisse der Studie
In der vorgestellten Studie von Baraliakos et al. wurden Daten aus dem Phase-3-Programm von Bimekizumab bei der axSpA präsentiert, die unter anderem Grundlage der erfolgten Zulassung im europäischen Raum durch die EMA waren. Die Arbeit teilt sich in 2 Teilprojekte, BE MOBILE 1 und 2, wobei BE MOBILE 1 Patienten*innen mit einer nicht-röntgenologischen (nr) axSpA und BE MOBILE 2 Patienten*innen mit bereits eingetretenen radiografischen Veränderungen (r-axSpA) untersucht. Primärer Endpunkt war die Verbesserung eines standardisierten klinischen Scores (ASAS40) zu Woche 16, wobei die Effektivität und Sicherheit weiter bis Woche 52 beobachtet wurde. Ergänzend wurden typische Parameter wie die systemische Inflammation mittels C-reaktivem Protein (CRP) sowie entzündliche Läsionen in der Magnetresonanztomografie (MRT) der Sakroiliakalgelenke sowie der Wirbelsäule untersucht. Insgesamt zeigt die Studie eine deutliche Verbesserung aller genannten Parameter mit signifikantem Unterschied zur Placebo-Gruppe bereits zu Woche 16, wobei diese stabil bis zum Ende der Studie in Woche 52 beobachtet werden konnte. So wurde in BE MOBILE 1 (nr-axSpA) zu Woche 16 bei 47,7% und in der BE MOBILE 2 (r-axSpA) bei 44,8% ein ASAS40-Ansprechen erreicht. Bis Woche 52 stieg das ASAS40-Ansprechen auf 60,9% (BE MOBILE 1) und 58,4% (BE MOBILE 2) an.
Neben der Effektivität lag ein besonderer Fokus auf dem Sicherheitsprofil über 52 Wochen. Wie bei allen Therapien mit biologischen krankheitsmodifizierenden Medikamenten (bDMARD) konnten mild erhöhte Raten an Nasopharyngitiden und Infekten der oberen Atemwege registriert werden. Aus zahlreichen anderen Studien zu diesem und anderen IL17i war bereits bekannt, dass die Blockade von IL-17 insbesondere für Candidosen prädisponiert. Auch in diesem Studienprotokoll wurden vermehrt vornehmlich orale Candidosen festgestellt, die sich durch die Inhibition von TH17-Zellen erklärt, die direkt an der Pilzabwehr beteiligt sind. Die Zahlen entsprechen allerdings im Wesentlichen bekannten Daten und lieferten demnach kein neues Sicherheitssignal.
Fazit für die Praxis
Die vorliegende Studie unterstreicht zum einen, dass die IL17i auch mittels Bimekizumab fester Bestandteil unseres therapeutischen Algorithmus bei der nr- und r-axSpA sind und hocheffektiv und anhaltend die Krankheitsaktivität senken können. Zum anderen sind die Sicherheitsdaten auch zu Woche 52 vielversprechend und haben keine neuen Signale ergeben.
Ob nun die duale Inhibition von IL-17A und -17F einen klinisch signifikanten Vorteil gegenüber einer alleinigen Inhibition von IL-17A (Secukinumab und Ixekizumab) einen Vorteil bietet, bleibt hierbei unbeantwortet. Einige präklinische Studien wiesen im Vorfeld darauf hin, dass die Effektivität noch besser seien könnte, wobei in der hier vorliegenden Studie natürlich kein direkter Vergleich möglich ist. Dies gilt auch für mögliche Sicherheitssignale, die nicht im direkten Vergleich untersucht werden können und zudem dann eben doch «nur» bis Woche 52 untersucht wurden und damit keine langfristigen Daten liefern. Dennoch erweitert Bimekizumab unser therapeutisches Armamentarium und unterstützt die Rheumatologie zukünftig darin, Patienten*innen mit einer axSpA optimal zu therapieren.