Abstract
Background: Metastatic Crohn’s disease (CD) is a rare manifestation of CD. It involves inflammatory skin lesions with histopathological findings (granulomas) similar to CD, without connection to the gastrointestinal tract. Hyperbaric oxygen therapy (HBO) has been suggested as a possible treatment option. Objective: This study aimed to identify and treat a consecutive series of patients with biopsy-proven metastatic CD and monitor wound healing using prospectively acquired outcomes. Methods: Pathology results of all patients with ongoing perineal wound-healing problems after proctectomy between 2005 and 2018 at the Amsterdam University Medical Centre were assessed for metastatic CD. Patients with a biopsy-proven diagnosis of perineal metastatic CD were offered HBO (40 daily sessions of 100% oxygen at 2.4 atmosphere absolute). Wound healing was monitored using photographs and standardised questionnaires (the Inflammatory Bowel Disease Questionnaire, EuroQol Visual Analogue Scale and the Female Sexual Function Index) at baseline and 1 and 3 months after HBO. Results: Out of 13 patients in the cohort with persisting perineal wounds after proctectomy, six (46%) had biopsy results consistent with metastatic CD. Of these, three accepted treatment with HBO. All three patients were female. One patient had complete healing of her perineal wound; another patient showed initial improvement but had a flare of luminal and perineal disease at the 3-month follow-up. The third patient showed improvement solely in the questionnaires, with higher scores on all three questionnaires. Conclusion: A high rate of metastatic CD was found in patients with ongoing wound-healing problems after proctectomy, implying that the disease might not be as rare in these selected patients as previously thought. HBO might be beneficial in the treatment of metastatic CD.
Abstract aus Lansdorp CA, Buskens CJ, Gecse KB, et al.: Wound healing of metastatic perineal Crohn’s disease using hyperbaric oxygen therapy: A case series. United European Gastroenterol J 2020;8:820–827. DOI: 10.1177/2050640620934915
Transfer in die Praxis von PD Dr. Irina Blumenstein (Frankfurt a.M.)
Ein sogenannter «metastasierender» perinealer Befall ist glücklicherweise eine sehr seltene Manifestation des Morbus Crohn (MC). Seit 1965 wurden insgesamt nur 100 Fälle weltweit berichtet [1, 2]. Es handelt sich um entzündliche Hautläsionen mit MC-ähnlichen histopathologischen Befunden, ohne direkte Verbindung zum Gastrointestinaltrakt.
Die hyperbare Sauerstofftherapie (HBO) wurde in dieser kleinen Fallserie bei 3 Patientinnen mit bioptisch gesichertem metastasierendem perianalem Crohnbefall als eine mögliche Behandlungsoption durchgeführt. Alle Patientinnen hatten zuvor alle zugelassenen medikamentösen Therapielinien durchschritten, inklusive einer mesorektalen Exzision zur Entfernung des entzündlichen Gewebes ohne ausreichendes Ansprechen. Sie wiesen zum Zeitpunkt der Behandlung keine wesentliche luminale Krankheitsaktivität auf.
Im Rahmen der Studie wurden zunächst die Pathologieergebnisse aller Patienten (n = 64) mit anhaltenden (> 1 Jahr) perinealen Wundheilungsproblemen nach Proktektomie, die zwischen 2005 und 2018 am medizinischen Zentrum der Universität Amsterdam behandelt worden waren, auf das Vorhandensein eines metastasierenden MC untersucht (n = 13). Von diesen 13 Patienten hatten 6 (46%) entsprechende Biopsieergebnisse. Von diesen akzeptierten 3 die Behandlung mit HBO. Alle 3 Patienten waren weiblich und hatten alle eine Hidradenitis suppurativa (Acne inversa) als Nebendiagnose.
Die HBO bestand aus 40 täglichen Sitzungen mit 100% Sauerstoff bei 2,4 Atmosphären absolut. Die Wundheilung wurde anhand von Fotos und standardisierten Fragebögen (Fragebogen zur entzündlichen Darmerkrankung, EuroQol Visual Analogue Scale und Female Sexual Function Index) zu Beginn (nach 1 und 3 Monaten) und nach 1 Jahr überwacht.
Eine Patientin hatte eine vollständige Heilung ihrer perinealen Wunde nach HBO (siehe Fotodokumentation (Abb 1) und Magnet-resonanztomografie (MRT)-Scans (Abb 2)), eine andere Patientin zeigte eine anfängliche Verbesserung, hatte aber einen lokalen und systemischen Rückfall im Verlauf. Die dritte Patientin zeigte eine Verbesserung ausschließlich in den Fragebögen.
Fotografien von Fall 1 (a) vor, (b) 1 Monat nach und (c) 3 Monate nach der hyperbaren Sauerstofftherapie (HBO).
Fotografien von Fall 1 (a) vor, (b) 1 Monat nach und (c) 3 Monate nach der hyperbaren Sauerstofftherapie (HBO).
Magnetresonanzaufnahmen von Fall 1 (a) vor und (b) 3 Monate nach der HBO.
Bei Patientinnen mit anhaltenden Wundheilungsproblemen nach Proktektomie wurde zusammenfassend eine hohe Rate an metastasierendem MC gefunden, was darauf hindeutet, dass die Erkrankung bei diesen ausgewählten Patienten möglicherweise nicht so selten ist wie bisher angenommen.
Fazit für die Praxis
Die HBO könnte bei der Behandlung des metastasierenden MC von Vorteil sein. Sicherlich sollte hier eine multizentrische, Placebo-kontrollierte prospektive Studie unter Einschluss einer größeren Patientenzahl durchgeführt werden, um den Nutzen der HBO zu belegen.
Disclosure Statement
Es liegen keine Interessenskonflikte vor.