Abstract
Fragestellung: Eine Analyse des geburtshilflichen und neonatalen Outcomes bei Gestationsdiabetikerinnen, die sich zur Therapieentscheidung einer Amniozentese zur Fruchtwasserinsulinbestimmung unterzogen oder Blutzuckertagesprofile mit Ermittlung der mittleren Blutglukose oder beide Methoden wählten. Material und Methodik: 408 Schwangerschaften mit Gestationsdiabetes wurden retrospektiv untersucht. 307 Schwangere wurden mit Diät behandelt (Klasse A) und 101 mit Diät und Insulin (Klasse AB). Geburtshilfliche und anthropometrische Daten wurden in Abhängigkeit der verwendeten Untersuchungsmethode innerhalb der Klassen mit Pearsons χ2 oder dem exakten Fisher-Test verglichen. Ergebnisse: Klasse A – Ältere Schwangere entschieden sich signifikant häufiger für die nichtinvasive Methode (p = 0,007). Das Gestationsalter bei der Geburt (p = 0,396) sowie der Geburtsmodus (p = 0,79) zeigten keine signifikanten Unterschiede. Dasselbe galt für das mittlere Geburtsgewicht (p = 0,348) und ein Geburtsgewicht >75. Perzentile (p = 0,473). Ein Geburtsgewicht >90. Perzentile trat signifikant häufiger bei Schwangerschaften auf, die mit beiden Methoden getestet wurden (p = 0,005). Der mittlere Ponderal-Index (PI; p = 0,434), die Nabelarterien- (p = 0,065) und Nabelvenen-pH-Werte (p = 0,052) sowie die Apgar-Werte nach 1 (p = 0,56) und 5 min (p = 0,072) erbrachten keinen Unterschied. Allerdings war ein Apgar <7 nach 1 min signifikant häufiger bei Kindern von Schwangeren, mit beiden Testmethoden. Keine Unterschiede fanden sich für die Nabelschnurglukose (p = 0,325) und Nabelschnurinsulin (p = 0,535). Klasse AB – In dieser Klasse fanden sich keine signifikanten Unterschiede für die untersuchten Parameter: Alter der Mutter (p = 0,062), Gestationsalter bei der Geburt (p = 0,219), Geburtsmodus (p = 0,386), mittleres Geburtsgewicht (p = 0,59), Geburtsgewicht >75. und >90. Perzentile (p = 0,701 und p = 0,487), mittlerer PI (p = 0,156), Nabelarterien- und -venen-pH (p = 0,197 und p = 0,056), Apgar-Werte nach 1 und 5 min (p = 0,58 und p = 0,52), Nabelschnurinsulin und -glukose (p = 0,67 und p = 0,11). Schlussfolgerungen: Diese retrospektive Analyse zeigte keinen Vorteil für das geburtshilfliche und neonatale Outcome bei Gestationsdiabetikerinnen, deren Therapie aufgrund der Höhe des Fruchtwasserinsulins festgelegt wurde, weshalb diese Methode als eine von mehreren Optionen angesehen werden muss.