Abstract
Die Endometriose ist eine faszinierende und komplexe Erkrankung, welche vor allem durch eine Dysregulation zwischen, durch retrograde Menstruation ins Abdomen gelangte, Endometriumzellen und der peritonealen Flüssigkeit entsteht. Erhöhte Konzentrationen von aktivierten peritonealen Makrophagen, Lymphozyten, spezifischen Zytokinen und Wachstumshormonen in der peritonealen Flüssigkeit unterstützen diese Hypothese. Die genaue Rolle dieser verschiedenen Faktoren ist noch nicht bekannt, sicher ist aber, dass das Wachstum der Endometrioseherde durch ein komplexes Zusammenspiel dieser verschiedenen Faktoren bestimmt wird. Vor allem die Angiogenese (= Gefässneubildung) spielt in diesem Prozess eine wichtige Rolle. In den letzten Jahren konnte eine Vielzahl an Wachstumsfaktoren und Zytokinen identifiziert werden, die chemotaktische, modulatorische oder inhibierende Eigenschaften mit Wirkung auf Endothelien, glatte Muskelzellen und Perizyten besitzen. Die Aussprossung von neuen Blutgefässen aus bestehenden tritt nur dann auf, wenn die lokal angiostimulatorischen Faktoren gegenüber den angioregressorischen Einflüssen überwiegen. Diese Veränderung des streng kontrollierten Prozesses scheint eine entscheidende Prämisse für die adäquate Blutversorgung und das Überleben der ektopen Endometriumzellen zu sein. Im Folgenden werden einige der wichtigsten Faktoren zusammengefasst, welche in der Entwicklung, im Wachstum und in der Progression der Endometriose eine Schlüsselrolle einnehmen.