Abstract
Das primäre maligne Melanom der Vagina ist ein sehr seltenes Malignom mit weltweit weniger als 300 publizierten Fällen. Noch viel seltener sind Melanommetastasen in der Vagina mit bis anhin 5 beschriebenen Fällen. Bei der von uns beschriebenen Patientin zeigte sich ein von der linken Vaginalwand ausgehendes, 6 cm im Durchmesser messendes und 2,5 cm tiefes Melanom der Vagina ohne lokoregionäre Lymphknoten- oder Fernmetastasen in der Bildgebung. In der Literatur werden als Erfolg versprechendste Therapiemodalitäten die «wide local excision» mit adjuvanter Radiotherapie und die Radikaloperation mit adjuvanter Radiotherapie diskutiert, die ähnliche 5-Jahres-Überlebensraten zeigen. Zur Reduktion des doch erheblichen Risikos der Fernmetastasierung war als weiterführende systemische Therapie eine Immunmodulation mit Interferon-α2b vorgesehen, welche bei fortgeschrittenen Melanomen der Haut etabliert ist. Leider lag bei der Planung der Interferontherapie 6 Monate nach Diagnosestellung im PET-CT eine ausgedehnte Metastasierung vor, so dass anstelle der Interferontherapie eine palliative Chemotherapie mit Dacarbazine und Thalidomid durchgeführt wurde.