Abstract
Beim invasiven Mammakarzinom ist die axilläre Lymphonodektomie (ALN) der Level I und II mit der Entfernung von mindestens 10 Lymphknoten der operative Goldstandard. Die ALN dient als diagnostische Massnahme zur histopathologischen Tumorklassifikation, der Prognoseabschätzung, der lokoregionären Tumorkontrolle sowie zur adjuvanten Therapieentscheidung. Die Sentinellymphknoten-Entfernung (Sentinel-Node-Biopsie, SNB) stellt ein minimal-invasives Operationsverfahren dar, bei dem der Nodalstatus durch Entnahme von einem (oder mehreren) Wächterlymphknoten (Sentinellymphknoten) bestimmt werden kann. Die Methode setzt sich zunehmend in der klinischen Routine durch und ersetzt die konventionelle Axilladissektion bei Patientinnen mit frühem Mammakarzinom. Auf die klassische ALN sollte nur dann verzichtet werden, wenn in den Sentinellymphknoten sowohl in der Schnellschnitthistologie als auch in der endgültigen histopathologischen Untersuchung keine metastatische Infiltration nachgewiesen wird. Die Implementierung der SNB als operatives Standardverfahren sollte unter qualitätsgesicherten Bedingungen durchgeführt werden.