Abstract
Die aus kontrollierten randomisierten Studien gewonnenen Erkenntnisse haben zu einer weiten Verbreitung der adjuvanten endokrinen, zytostatischen oder chemoendokrinen Therapie geführt. Auch für die günstigsten Tumorstadien kann bei positivem Hormonrezeptorstatus eine endokrine Therapie empfohlen werden. Die 8. Konsensuskonferenz in St. Gallen über die Behandlung des Mammakarzinoms 2003 hat eine Vielfalt an Therapieoptionen für fast alle Patientinnen eröffnet. Schwerpunkte waren die Option einer adjuvanten Anastrozoltherapie für Frauen mit Tamoxifenkontraindikationen oder -unverträglichkeit und die Definition einer Gruppe «stärkerer» Chemotherapien für Hochrisikopatientinnen. Leider hat das Expertengremium keine klaren Empfehlungen abgegeben, weder für die Auswahl idealer Kandidatinnen für die reine endokrine Therapie (als Therapieoption für alle Patientinnen mit optimaler «endocrine responsiveness» oder Kontraindikationen gegen Chemotherapie) noch für die aggressiveren Therapieformen. In der Zwischenzeit haben neue oder aktualisierte Studien nützliche Zusatzinformationen für die gemeinsame Entscheidungsfindung mit den Patientinnen geliefert. Die kanadische MA.17-Studie zeigte einen signifikanten Vorteil durch eine Sequenztherapie mit Letrozol nach 5 Jahren Tamoxifen gegenüber nur 5 Jahren Tamoxifen. Zusammen mit aktualisierten Daten der ATAC-Studie und der italienischen ITA-Studie wird die Rolle der Aromataseinhibitoren als adjuvante Therapie kontinuierlich gestärkt. Einige Studien zeigten signifikante Vorteile bezüglich Rezidivfreiheit und/oder Überleben durch eine taxanhaltige Therapie im Vergleich mit einer taxanfreien Therapie. Diese Daten sollten Patientinnen unbedingt zugänglich gemacht werden. Im komplexen Prozess der Entscheidungsfindung sind ein umfassendes Wissen über die Studienlage und die frühe Einbeziehung der Patientin notwendig.