In den letzten Jahren zeichnet sich eine «Feminisierung» der Medizin ab, die in einigen Fachgebieten wie der Frauenheilkunde besonders ausgeprägt ist. In der vorliegenden Arbeit wird den Gründen für diesen Wandel anhand der Literatur und auf der Basis eigener Forschungsergebnisse nachgegangen. Im Jahr 2001 gingen von den neu verliehenen Facharzttiteln in Gynäkologie/Geburtshilfe in der Schweiz mehr als zwei Drittel an Frauen. Im Zuge der feministischen Frauenbewegung kam es in den letzten 20 Jahren zu einer Emanzipation der Frauen und der Forderung, dass sich Frauen nur von Frauen behandeln lassen sollten. Parallel zu dieser Entwicklung wandelten sich auch die Geschlechtsrollen: der Idealtyp für Frauen und Männer ist heute «androgyn». Junge Ärzte und Ärztinnen sind sowohl handlungsorientiert als auch emotionsbezogen. Die Angleichung der Geschlechtsrollen wirkt sich auf Lebensstil und Lebensplanung aus. Für eine immer grössere Zahl junger Ärzte und Ärztinnen hat der Beruf nicht mehr oberste Priorität. Junge Ärzte mit hoher Expressivität sind meist auch familienorientiert und entscheiden sich gerade deshalb nicht für eine Spezialisierung in der Frauenheilkunde. Anderseits finden sich unter den jungen Ärztinnen viele, die stärker handlungsorientiert sind und dem Beruf erste Priorität einräumen. Sollte es in den nächsten Jahren nicht gelingen, das Fachgebiet auch wieder für mehr junge Ärzte attraktiv zu gestalten, könnte es innerhalb der Frauenheilkunde zu einer «horizontalen Segregation» kommen: Ärztinnen werden im nichtoperativen, patientenzentrierten Bereich, ihre männlichen Kollegen im operativen und wissenschaftlichen Bereich tätig sein. Ein Fachgebiet lebt jedoch durch die Verschiedenheit und den Austausch der Geschlechter.

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