Abstract
In den letzten 100 Jahren ist die mütterliche Mortalität in den westlichen Ländern massiv gesunken. Aktuelle und detaillierte Zahlen über die Ursachen in der Schweiz existieren jedoch nicht. Ausgehend von den damals mit ICD-8 kodierten öffentlich erfassten Müttersterbefällen der Jahre 1985–1994 haben wir mit einer direkten Einsicht in die anonymisierten Krankenakten die Fälle präziser klassieren können. Wir teilten sie in direkte und indirekte Müttersterbefälle ein. Von primär 76 registrierten Fällen blieben 45 direkte Todesfälle auf 812825 Geburten, was einer direkten Müttersterblichkeit von 5,4/100000 Lebendgeburten entspricht. Die übrigen Fälle mussten umklassiert werden (indirekte, nicht schwangerschaftsbedingte und späte Müttersterbefälle). Am häufigsten starben Mütter an einer Thromboembolie (15%). Die Sektioletalität betrug 0,09‰. Die grosse Zahl von umklassierten Fällen zeigt, dass eine Unterweisung im Ausfüllen der Todeszertifikate nötig wäre. Beim Bestreben, die Müttersterblichkeit weiter zu senken, muss das Augenmerk auf eine konsequente Thromboembolieprophylaxe und eine frühe Entbindung bei HELLP-Syndrom gerichtet werden.