Abstract
Fragestellung und Methoden: In einer retrospektiven Fall-Kontroll-Studie wurden 265 in einer Universitätsklinik und einem Bezirkskrankenhaus in Österreich durchgeführte Wassergeburten (aus Schädellage) und ein auf Alter, Gestationsalter und Parität gematchtes Kollektiv von Spontangeburten (ohne operative Intervention) hinsichtlich der wichtigsten fetomaternalen geburtshilflichen Parameter verglichen. Ergebnisse: 4,3% aller Geburten der Universitätsklinik und 13% der Geburten des Bezirkskrankenhauses fanden im Wasser statt. Österreichische Frauen und Frauen mit höherer Schulbildung waren bei dieser Geburtsform häufiger vertreten. Die Dauer der verschiedenen Phasen der Geburt wurde durch die Entbindung im Wasser nicht wesentlich verändert. Die Nabelarterien-pH-Werte der im Wasser geborenen Kinder (Median 7,29 bzw. 7,35) waren besser als die der Kontrollgruppe (Median 7,26), was auf einer positiven Selektion der im Wasser entbundenen Frauen beruhen dürfte. Die Zahl an Episiotomien im Wasser (14 bzw. 4%) war deutlich niedriger als an Land (48%). Umgekehrt fanden sich im Wasser deutlich mehr Dammrisse 1. und 2. Grades (36 bzw. 41%) und Labienrisse (23 bzw. 21%) als in der Kontrollgruppe (Dammrisse 23%; Labienrisse 7%). Bei im Wasser entbundenen Frauen war weniger Schmerzmedikation nötig (8 bzw. 9%) als in der Kontrollgruppe (64%). Das Hämoglobin im Wochenbett war nach Wassergeburt nicht unterschiedlich zur Kontrollgruppe. Die mütterliche und kindliche infektiöse Morbidität war nach Wassergeburt nicht erhöht. Schlussfolgerungen: Bei gesunder Mutter und gesundem Kind am Termin in Schädellage ist (unter Wahrung entsprechender Kriterien an Abteilungen mit spezifischer Infrastruktur) die Entbindung im Wasser als sicher anzusehen.